ME & REAS – Bittersweet

ME & REAS
Bittersweet
Uncle M

cw. Älterwerden ist ein Prozess, mit dem sich jeder Mensch auseinandersetzen muss, denn man unter Musikschaffenden aber immer noch auffallend wenig als Thema findet. Vielleicht, weil die meisten mit den einsetzenden 30ern ihre Träume von der Pausenhof-Punkband begraben, vielleicht, weil man öffentlich dann doch nicht eingestehen möchte, dass man sich als unantastbarer Rockstar mit solchen Fragen auseinandersetzt. Me & Reas haben jedenfalls trotz allem eine solche Platte geschrieben und dabei mit dem Titel „Bittersweet“ auch gleich das auf den Punkt gebracht, was die eintretende Adoleszent für einen bedeutet. Die Zweiteilung dieser Wahrnehmung findet sich musikalisch auch auf dem Album wieder: Während die erste Hälfte der Platte die deutlich zackigeren Songs beherbergt, wird der zweite Teil der Platte wesentlich ruhiger, introvertierter und nachdenklicher. Vielleicht haben Me & Reas dabei innerhalb ihres einfühlsamen Pop-Rock-Gemischs auch eine subtile Botschaft beherbergt, die einem vor allem beim Hören wirklich wird: Es ist in Ordnung, auch mal zur Ruhe zu kommen und andere Lebensrealitäten wahrzunehmen, als man sie bisher praktiziert hat. „Bittersweet“ hat auf seinem Weg deswegen eine ganze Menge Gedankenspiele zu bieten – und kann vielleicht das Auffangbecken aller werden, die gerade noch nicht den passenden Song für den unseligen 30. Geburtstag gefunden haben.

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