SHORELINE
Growth
Uncle M
Emo und Emopunk haben eine jahrzehntelange Geschichte hinter sich. Und ähnlich wie beim Punkrock scheint auch die Emo-Szene schon ungefähr seit ihrer Geburt darüber zu streiten, ob sie nun tot ist oder nicht. Diese Debatte ist nicht ganz unberechtigt, das Plädoyer für die Lebendigkeit des Genres bekommt mit der neuen Platte der Münsteraner Shoreline aber ein paar verdammt gute Argumente an die Hand. Wie nah die Band am Puls der Zeit ist, belegt vielleicht am besten der Song „Konichiwa“: Darin wettert das Quartett über antiasiatischen Rassismus und bespricht damit ein in dieser Spezifität für die Punkszene immer noch sehr ungewöhnliches Themenfeld, das Sänger Hansol Seung aber aus erster Hand sehr lebensnah wiederzugeben weiß. Aus dem Song spricht eine Wut auf die Gegenseite, die „Growth“ über seine gesamte Dauer in irgendeiner Weise begleitet. Shoreline haben sowohl inhaltlich wie auch musikalisch die Kraft zum Aufbäumen gefunden. Ihre Songs sind wesentlich aggressiver geworden. Das Credo „Sad Kids To The Front“ ist noch immer präsent, aber die Band bekennt sich gleichzeitig immer präsenter auch zum Aufbäumen. Wer sich „Growth“ so in voller Länge zu Gemüte führt, der kann zwar immer noch fragen, wie lebendig der Patient Emo insgesamt ist. Zumindest hat er in seinem Körper aber noch eine verdammt pulsierende Vene.
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