MACHINE HEAD
Catharsis
Nuclear Blast
Machine Head brauchen eigentlich nicht mehr vorgestellt zu werden. Seit 1991 ist die Band aus Oakland, San Francisco auf der musikalischen Landkarte mindestens so wichtig wie Mordor auf der Karte von Mittelerde. Klar würde sich die Welt auch ohne Machine Head weiterdrehen, aber Herr der Ringe wäre ohne Sauron in Mordor auch nur eine Geschichte über behaarte, kleine Menschen, die in der Erde wohnen. Was jetzt aber wirklich interessiert, ist die Frage ob nun die neue Scheibe «Catharsis» die hohen Ansprüche, mit denen uns Machine Head über die Jahre erzogen haben, wiederum erfüllt werden oder nicht. Kurz und knapp: Ja. Und diesem Ja würde ich gerne gleich noch ein «Machine fucking Head, Machine fucking Head!» hinterherbrüllen. Die ersten Worte auf der neuen Scheibe lauten: «Oooaaaaah, fuck the world!» im Opener «Volatile», der in gewohnter Manier schon mal mit einer herrlichen Wand aufwartet und die Marschrichtung angibt. Aggressiv und bissig zeigt sich die Band hier, was über weite Strecken auch massgebend für das ganze Album ist. „Dieses Album ist wie ein Film… ein wirklich laaanger Film… »Herr der Ringe«-mässiges Zeug!“, lacht Frontmann Robb Flynn. „Es gibt viele spezielle Songs auf dieser Platte. Schon klar, wann auch immer man ein Album fertiggestellt hat, ist man stolz, aber… dieses Mal haben wir hier etwas ganz Besonderes geschaffen. Wir können es förmlich spüren. Wir wissen es. Manche Leute mögen die Richtung, in die wir gehen, vielleicht nicht, aber das kann immer passieren… Doch wen interessiert das? Wir lieben es.» Tatsächlich hat man das Gefühl, dass sich auf dem neuen Album vermehrt poppige Elemente und ein Hang zu mehr Clean-Gesang findet. Dies allerdings auf einem Niveau, das allenfalls die herabstufende Kategorisierung eines Hurricanes von Gefahrenstufe 5 (verwüstend) auf 4 (sehr stark) wiederspiegelt. Eher die zerstörerischen Nuancen und trotzdem liebgewonnene Härte von Machine Head zeigt sich z. B. im Titelsong oder im grossartigen «Triple Beam», «Beyond The Pale» oder «Screaming At The Sun». Die ruhigere Gangart findet sich in Songs wie «Behind A Mask», «Eulogy». Die perfekte Kombination aus Härte und Gefühl findet sich im heimlichen Höhepunkt der Scheibe, dem folkigen «Bastards». Machine Head sind mit dem neuen Album auf jeden Fall gerüstet die Welt einmal mehr zu umrunden und schlagen ihre Zelte in der Schweiz am 16. April im Les Docks, Lausanne und am 17. April im Z7, Pratteln wieder auf.
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