PLATTENBAU Net Prophet

PLATTENBAU
Net Prophet
Noisolution Records

Der auf der CD (Promo) abgebildete,  wahnsinnig grinsende Mann verheisst nichts Gutes. «Net Prophet», das dritte Werk der Berliner Band ist kein Album für den kurzen Spass, eher für den langen Schmerz. Der Auftakt «Lichtenberg Monologue» mahnt an Fad Gadget meets Trobbing Gristle: düster und verstörend. «Manchmal schreie ich im Schlaf», gesteht eine Stimme. Der Postpunk von «Best Western» lässt Joy Division erahnen.  Das treibende «AR-15» beginnt mit der Zeile «Death Watches Over Me.»  und treibt auf einer Welle mit Bands wie Los Microwaves oder Punishment Of Luxury. AR-15 ist übrigens ein halbautomatisches Gewehr. Das treibende «Cloaking Love» lehnt sich erneut an Joy Division an. Gegensätze ziehen sich durch das schleppende «Purgatory Mall». Neben schwermütigen Passagen stehen fast lichte, poppige Momente. Das knarzige «A New Dawn» klingt nicht so hoffnungsvoll wie der Titel verheisst. «Net Prophet» endet mit «Stadtgrenze» nicht gut. Das Wohnungsproblem von Berlin, musikalisch unterlegt mit düsterem Postpunk, wird von Politiker-Gewäsch ironisch überlageret: «Investoren sind grundsätzlich etwas Gutes für die Stadt.» / «Wir brauchen eine wirtschaftsfreundliche Politik.» Wie sangen doch die Ramones: «Born To Die In Berlin».

Roebi
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