
STICK TO YOUR GUNS
True View
End Hits Records
- cw. Als Hardcore-Institution muss man es in 14 Jahren bei oft festgefahrenen Genre-Standards erst einmal schaffen, nicht zu repetitiv oder unglaubwürdig zu wirken. „True View“ bildet in der Diskographie der US-Amerikaner keine Ausnahme: Gnadenlose seelische Reflexion und ein mitreißendes Bekenntnis zu den eigenen Fehlern machen das Album zu einem Modern-Hardcore-Bollwerk, das sowohl durch furiose Mosh-Breakdowns als auch hymnische Melodien zu überzeugen weiß. Im Gegensatz zur 2016er EP „Better Ash Than Dust“ , das durch seinen hochpolitischen Tenor noch als sozialkritischer Kommentar zu verstehen war, richtet Frontmann Jesse Barnett nun den Blick nach innen: „Ich war unglaublich egoistisch und habe in den letzten Jahren viele der wichtigsten Dinge in meinem Leben verloren. Ich musste mich meinen Fehlern stellen. Das war das Härteste, was ich bis jetzt in meinem Leben durchmachen musste.“ Entsprechend wuchtig gestaltet sich „True View“ auch nach den ersten Minuten. Gleich zu Anfang zeigt sich die Songtrilogie, angefangen mit „The Sun, The Moon, The Truth: Penance Of Self“ als eine schonungslos ehrliche Katharsis des Sängers. Musikalisch dominieren wieder doomiger Gesang und kehliges Shouting sowie wuchtige Hardcore-Grooves, die an Comeback Kid und The Ghost Inside erinnern. Das melodische „Married To The Noise“ oder der Thrash-Einfluss auf „Cave Canem“ schaffen dazu ein stimmungsvolles, energiegeladenes Kraftbündel von einem Album, das zeigt, wie viel ursprünglicher, wütender Hardcore-Spirit fernab von Oberflächlichkeit auch nach 14 Jahren noch möglich ist.