IRON MAIDEN – 19. Juni 2023 – Hallenstadion Zürich

IRON MAIDEN
19. Juli 2023, Hallenstadion Zürich

lg. Erwartungsfroh strömten die Fans an diesem heissen Montag bereits am späten Nachmittag Richtung Hallenstadion, die Strassen Oerlikons waren von Trägern einschlägiger Shirts (vornehmlich mit Eddie Motiven) gesäumt. Punkt acht Uhr ging es dann im ausverkauften Hallenstadion mit The Raven Age los, der Band um Steve Harris’ Sohn George. Deren Groove-orientierter Metal ist leider relativ austauschbar, so dass sich The Raven Age in die Liste der relativ belanglosen Iron Maiden Support-Bands der letzten Jahre gut einreiht. Kurz vor neun Uhr und dem Beginn der Heavy Metal Flaggschiffes Iron Maiden – eine der Signature Bands des Genres, grösste Metal-Band aller Zeiten und ein riesengrosser Einfluss auf alle härteren Sounds ab 1980 – war das Hallenstadion zum Bersten voll und die Energie des Publikums spürbar.  Auf der aktuellen Tour ist der Schwerpunkt auf das letzte Album «Senjutsu» sowie den 1986-er Klassiker «Somewhere In Time» gelegt, welche jeweils mit fünf (teilweise sehr langen) Songs in der Setliste vertreten sind. So ging es auch gleich los mit den beiden alten Schoten «Caught Somewhere In Time» sowie «Stranger In A Strange Land», bei welchen die Band energetisch und sehr motiviert – angeführt von einem sehr dynamischen Bruce Dickinson – rüberkam. Die drei folgenden neuen Songs – der Hit «The Writing On The Wall», «Days Of Future Past” und das gelungene «The Time Machine» – sorgten ebenfalls für gute Resonanzen. Dann ging es weiter mit dem leider etwas zu langsam gespielten «The Prisoner», ein etwas verkannter Klassiker und heute einziger Vertreter des 82-er Albums «The Number Of The Beast». Hier hatte man kurz das Gefühl, dass die Band etwas müde war. Der anschliessende «Senjutsu»-Longtrack «Death Of The Celts» sorgte etwas für einen Stimmungsabfall, da zu getragen und ruhig (und die Bühnendeko war etwas gar Spinal Tap mässig mit Stonehenge etc…). Doch dann ging es los mit den Hits: «Can I Play With Madness?», «Heaven Can Wait» (mit dem tollen Mitsingteil und einem spektakulären Fight zwischen Bruce und Eddie) und das auf dieser Tour erstmals gespielte «Alexander The Great» (ein Fanfavorit!) liessen die Halle kochen, bevor die obligaten «Fear Of The Dark» und «Iron Maiden» den regulären Set nach 90 Minuten beendeten. Doch das Publikum wollte mehr: «Hell On Earth» – ein Longtrack der neuen Scheibe – «The Trooper» und «Wasted Years» liessen die Fans nach 110 Minuten im Glück schweben. Als Fazit kann festgehalten, dass Iron Maiden einmal mehr geliefert haben, doch es gibt auch leise Kritik: Die Setlist hat die Paul Di’Anno-Ära kaum berücksichtigt (wie seit Jahren schon) – eine Schande aufgrund der tollen beiden ersten Alben – und der Sound war teilweise nicht gerade optimal. Dennoch eine Freude, wenn man Heavy Metal Gründerbands im fortgeschrittenen Stadium ihrer Karriere in einer derart guten Verfassung live erleben darf. Up the irons!

Review: Laurent Giovanoli

Photso: Andy Gaggioli

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