HELLOWEEN – Helloween

HELLOWEEN
Helloween
Nuclear Blast / Warner
 
lg. Das kürzlich neu erschienene und grosse Reunion-Album der Hamburger von Helloween wurde in den letzten Wochen gross angekündigt und ist der nächste Paukenschlag nach der vor ein paar Jahren erfolgten Reunion-Tour mit Kai Hansen (Gesang, Gitarre) und Michael Kiske (Gesang) unter dem Banner Pumpkins United. Es ist wahrlich nicht einfach, sieben Musiker – die teilweise in der Vergangenheit mit ihren Egos wiederholt aneinandergeraten sind – unter einen Hut zu bringen und für die drei beteiligten Sänger (Kai Hansen und Michael Kiske mit dem etatmässigen Sänger Andy Deris) eine passende Bühne zu kreieren. Auf „Helloween“ (wie die erste EP aus dem Jahre 1985 benannt) dominieren musikalisch nicht die ganz frühen Tage der Band, sondern die Musik kann fast in der gesamten Schaffensphase der Kürbisköpfe (sic!) angesiedelt werden (der Speed Metal der ganz alten Tage meist aussen vor gelassen). So fühlt man sich ab und an in die 80er Jahre zurückversetzt mit Reminiszenzen an die beiden „Keeper Of The Seven Keys“-Alben. Doch es werden immer wieder auch Elemente aus späteren Alben wie „Chameleon“, „Master Of The Rings“, „The Dark Ride“ oder auch das letzte Album („My God-Given Right“) zitiert. Auch kompositorisch durften sich alle dahingehend aktiven Mitglieder der Band austoben. Der Opener „Out For The Glory“ ist ein toller, melodiöser und bereits sehr langer Song, der gesanglich von Michael Kiske eröffnet wird, bevor Kai Hansen übernimmt. Das melancholische und vorab ausgekoppelte „Fear Of The Fallen“ aus der Feder von Andy Deris weiss ebenfalls zu überzeugen und das darauffolgende „Best Time“, geschrieben von Gitarrist Sascha Gerstner, ist eine absolute Perle der guten Laune und voller Zuversicht. Mit „Mass Pollution“ folgt ein richtiger Rocker, bevor mit „Angel“ ein knackiger, modernder Groover folgt. Das variable „Rise Without Chains“ ist eher wieder in traditionellen Gefilden anzusiedeln, während „Indestructible“ aus der Feder von Markus Grosskopf in eine ähnliche Richtung geht. „Robot King“ lässt einen fast an alte Speed Metal-Tage erinnern und „Cyanide“ begeistert mit einem Judas Priest-Vibe. Auch das sehr vielschichtige „Down In The Dumps“ von Michael Weikath packt den Hörer durchs Band und dürfte Live ein Kracher werden. Abgerundet wird das Album, das in verschiedensten Ländern sehr hoch in den Charts eingestiegen ist, durch das grossartige und sehr epische, aus der Feder von Kai Hansen stammende „Skyfall“, welches der beste Songs von „Helloween“ ist und glorreiche Erinnerungen an alte Tage aufkommen lässt. Ob das Album auf lange Zeit ein Klassiker wie die genredefinierenden Scheiben aus den 80er Jahren durchgehen kann, wird die Zeit zeigen. Ob dieser Fragen sollte man sich allerdings nicht den Kopf zerbrechen, sondern sich das intensiv instrumentierte und fantastisch produzierte Album immer wieder geben. Helloween garantieren in dieser Form mit einer Zeitreise durch all ihre Jahre durchgehend gute Laune. Grossartiges Teamwork!
 
Laurent Giovanoli

 

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