
FLEXFAB
Ex-Voto
NSK-Music
Vor drei Jahren gewann der Beatmixer Flexfab aus Neuchatel das «Demo of the Year» am m4music mit seinem Track «Zoo» und machte damit kräftig auf sich aufmerksam: Flexfab verquastet am Mischpult Beats und Bässe mit Stimmen und Samples und verortet sich musikalisch dort, wo man von Bass Music und Trap spricht. Nun gut: Bass Music ist lässig, wenn man einen Subwoofer zu Hause und gnädige Nachbarn hat. Trap ist leider in 99 von 100 Fällen einfach nur langweilig, und auch wenn wir gnädig sind, ist Trap immer noch in 97 von 100 Fällen bedeutungslos. Flexfab aber hat erkannt, dass ihm mit dem Sampler alle Möglichkeiten der musikalischen Grenzerweiterungen offenstehen, weil er eben im Sampler alles sampeln kann, was auf der Welt klingt, und das zu einer neuen Klangwelt zusammensetzen kann. Das ist natürlich nicht neu, die Young Gods haben uns schon 1987 mit ihrem Debüt Zugang zu diesen Welten verschafft. Aber mit jedem gewieften Mixer klingt das Ergebnis wieder neu und ergreifend. Nun sind leider die wenigsten DJs diesbezüglich wirklich gewieft, aber Flexfab ist da eben die löbliche Ausnahme. Er lässt die Bässe heftig wummern, baut Beats auf und bricht sie wieder, streut kreuz und quer Stimmen und Rapsequenzen von Studiogästen rein und eben auch allerlei Klingendes aus der ganzen Welt. So geht er immer wieder weit weg von der Ecke, wo Trap und Bass Music zu Hause sind, zum Beispiel mit dem Track «Jungle Fruits», dem man früher Weltmusik 2.0 gesagt hätte. Und so ist nach zwei EPs sein erstes volles Album (9 neue Tracks plus als Bonus die alten Tracks «Zoo», Manoir» und «Fou! – La Jaguar» sowie drei Remixe) eine helle Freude für musikalisch offene Ohren, die sich an Elektronik gewohnt sind. Und ja: schönes Cover!
Christian Hug
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