DEVIL MAY CARE
Echoes
cw. Welche Spuren hinterlassen wir für die Welt und unsere Hinterbliebenen, wenn wir einmal nicht mehr sind? Devil May Care stellen sich diese Frage schonungslos und konfrontieren sich mithilfe von hymnischem Post-Hardcore mit existenziellen Fragen um Tod und dem Schmerz des Verlustes. Das zweite Album der Würzburger rangiert dabei gekonnt zwischen krachenden Screamo-Ausbrüchen, die eher dem Emotional Hardcore zugesprochen werden können, und kraftvollem Rock voller cleanen Melodiebögen. Generell ist es die große stilistische Bandbreite, die Devil May Care unübersehbar aus dem Einheitsbrei der deutschen Post-Hardcore-Szene hervorstechen lässt – und die Tatsache, dass Sänger Tim Heberlein textlich tiefer greift als die meisten seiner Kollegen. „Echoes“ beschäftigt sich mit dem frühen Tod seines Vaters und seiner Verarbeitung dessen. Auf dem Titelsong nimmt er Abschied: Traurig über den Verlust, aber gleichzeitig glücklich über die gemeinsamen Erinnerungen. Ein Stück, das außerdem zeigt, dass Heberlein nicht nur wie ein Beserker schreien, sondern auch sehr gefühlvoll singen kann. In druckvollen Songs wie „Dead Ember“ oder „Odyssey“, das sich thematisch am gleichnamigen Epos von Homer orientiert und sich um die Fragen und Erlebnisse eines Mannes dreht, der nach Bedeutung in seinem Leben sucht, kommen auch Fans von Thrice oder Senses Fail auf ihre Kosten. Devil May Care singen mit ihrer gnadenlos offenen Schmerzverarbeitung sicher vielen Menschen aus der Seele – und schaffen es trotzdem, ein optimistisches Fazit zu ziehen, so Sänger Tim: „Man kann mit positivem Gefühl zurücksehen und mit reinem Herzen in die Zukunft blicken. Hoffnung gibt es immer und überall, wir müssen sie nur erkennen und uns darauf einlassen.“
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