COUNTERPARTS – A Eulogy For Those Still Here

COUNTERPARTS
A Eulogy For Those Still Here
Uncle M

Fast genau 3 Jahre sind seit dem Release des Albums “Nothing Left To Love” der Melodic Hardcore Band Counterparts vergangen. Nun veröffentlichte die Band aus Hamilton (Kanada) wieder ein Album und bleibt auf “A Eulogy For Those Still Here” ihrem einzigartigen Stil dabei treu, was Fans positiv stimmen dürfte. Was viele auch freuen wird, ist die Rückkehr der Gitarristen Alex Re und Jesse Doreen, die trotz ihrem Ausstieg in den vergangenen Jahren weiterhin am Schreibprozess bei Counterparts beteiligt waren und die Band um Sänger Brendan Murphy, Bassist Tyler Williams und Schlagzeuger Kyle Brownlee nun wieder vervollständigen.

Mit ihrem 7. Album hat es das Quintett dabei geschafft, die teilweise sehr düsteren Thematiken mit einem eindrucksvollen und melodischen Sound zu untermalen. Auch wenn die Lyrics zugleich eine unglaubliche Schwere mit sich tragen, kann man als Zuhörer:in ein klein wenig das Gefühl von fast schon angenehmer Leichtigkeit und Akzeptanz gegenüber diesen Zuständen verspüren – sofern man denn bereit ist, sich wie Frontmann Brendan Murphy auf unausweichliche Situationen einzustellen.

So behandelt die Platte sehr offen und transparent Themen wie Trauer, Abschied und Endlichkeit oder auch Veränderungen, mit denen jeder im Laufe eines Lebens konfrontiert wird. Produziert wurde “A Eulogy For Those Still Here” erneut von Will Putney (Knocked Loose, Every Time I Die, Vein.fm), der bei vorherigen Releases von Counterparts ebenfalls seine Finger im Spiel hatte. Gleich zu Beginn des Albums wird den Zuhörer:innen in “Whispers of Your Death” auch die für Murphy wohl schmerzvollste Sache offenbart: Hier zeigt sich der Sänger von seiner emotionalsten Seite und bekundet seine große Trauer über das wahrscheinliche Ableben seiner geliebten Katze Kuma, das sich schrecklicher Weise mittlerweile sogar bewahrheitet hat. Als Tierfreund wird man hier besonders mitfühlen können und dabei zugleich mit einem gewaltigen Sound aus harten Riffs und melodischen Klängen der Leadgitarren versorgt, während der Sänger mit seinen kraftvollen Screams verdeutlicht, was Counterparts seit Jahren ausmacht.

Die Trauer wird auf “Bound To The Burn” wieder aufgegriffen, doch hier geht es weniger um den Verlust eines geliebten Lebewesens, sondern um die Frustration und den Druck, den das Ausüben der eigenen Leidenschaft mit sich bringen kann. Durch die Clean Vocals zum Ende des Songs und die hier wieder präsenten melodischen Gitarrenparts, kommt die zu Beginn angesprochene Leichtigkeit gut zum Vorschein. Im nächsten Track “Unwavering Vow” wird man aber sogleich mit einem rasanten Intro und einem Breakdown, gefolgt von aggressiven Lyrics, in denen sich sogar der Tod einer noch lebendigen Person gewünscht wird, wieder auf die Schwermütigkeit der Lyrics aufmerksam gemacht. Mit erneut sehr melodischen Klängen und Clean Vocals wird dabei der dunkle Sound gebrochen und die facettenreiche Dynamik des Albums verdeutlicht. Auch im weiteren Verlauf der Platte ist dieses durchaus gelungene Zusammenspiel der beiden Seiten nicht wegzudenken, was dadurch eine beeindruckende Tiefe und Authentizität mit sich bringt. Songs wie „Sworn To Silence“, “Soil II” oder auch der Titeltrack „A Eulogy For Those Still Here“ unterscheiden sich dennoch lediglich durch die Härte und teilweise abgewandelte Spielweise sowie durch ein anderes Verhältnis von Clean Vocals zu Shouts.

Auf dem vorletzten Song “Flesh To Fill Your Wounds” besingt Murphy seine Wehmut über eine schwindende und fast vergangene Liebe und lässt, wie man es anhand des Titels schon vermuten kann, die Aggressionen und die Frustration in dem wohl brutalsten Breakdown des gesamten Albums enden, was nur durch die abermals sehr gegensätzlichen Clean Vocals im Refrain abgedämpft werden kann. Mit dem Track “A Mass Grave Of Saints” wird dann ein gelungener Abschluss für ein grandioses Album geschaffen – nach einem ruhigen Intro kehrt ab der Mitte des Songs wieder die Schwere und Dunkelheit durch Brendans ausdrucksstarke und schmerzerfüllte Screams zurück. Die rasante Spielweise, geprägt von harten Riffs, wird dabei von einem letzten großen Finale abgelöst, das durch gewaltigen aushallenden Gesang und leise ausklingende Töne fast vermuten lässt, dass die Geschehnisse verarbeitet wurden und Trauer, Tod und Frustration hier ein Ende finden werden – doch so ganz scheint Counterparts mit diesem Album dann noch nicht mit all diesen Dingen abschließen zu wollen!

“All diese Dinge, die ich habe, sind immer noch ein großer Teil meines Lebens, aber eines Tages werden sie es nicht mehr sein, und ich möchte mich nicht darauf konzentrieren, anstatt die Zeit zu genießen, die ich mit ihnen habe”, sagt Murphy. “Vielleicht verabschiede ich mich vorschnell, aber ich denke, es ist wichtig, sich zu verabschieden, solange man noch kann.”

 

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