5 Fragen an Counterparts

Photo (c) Ben Ward

Anlässlich des neuen Releases “A Eulogy For Those Still Here” der kanadischen Melodic Hardcore Band Counterparts haben wir mit Sänger Brendan Murphy gesprochen, der uns etwas über das Album und seinen Entstehungsprozess sowie über sein Leben als Musiker erzählt hat.

Tracks: Ihr sprecht selten über den Entstehungsprozess eurer Musik. Hat sich bei diesem Album im Vergleich zu euren vorherigen Releases etwas an diesem kreativen Prozess geändert?

Brendan Murphy: Der kreative Prozess ist im Vergleich zu anderen Bands nicht sehr spektakulär. Deshalb sprechen wir auch so gut wie nie darüber. Eigentlich denken sich Alex, Jesse, Kyle oder Tyler zuerst ein paar Instrumentals aus. Dann gehen wir ins Studio und überarbeiten die Songs mit Produzent Will Putney, der übrigens auch dafür verantwortlich ist, dass es richtige Gesangsparts bei einigen unserer Songs gibt. Er kann das auf jeden Fall besser als ich (lacht). Sobald wir dann mit den Instrumentals durch sind, fange ich erst an die Texte zu schreiben.

Tracks: Mit “A Eulogy For Those Still Here” hast du ein Album geschrieben, das sehr düster ist und bei dem sehr viele Facetten des Lebens von dir hinterfragt werden, bis zu dem Punkt, an dem auch sehr dunkle Gedanken wie der Tod von Lebewesen oder Abschied von anderen Dingen in Betracht gezogen werden. Somit scheint es, dass die vielen positiven Aspekte des Lebens hier keinen Platz bei dir gefunden haben, während du die Lyrics geschrieben hast. Gibt es für dich eine Chance, dass sich das eines Tages ändert?

Brendan: Ich hoffe es und ich habe das Gefühl, dass ich, solange die dunklen Gedanken da sind, immer noch einen Job haben werde, bei dem ich zum Beispiel nicht nur einer belanglosen Tätigkeit nachgehen muss. Aber warum sollte ich diese Gedanken auch verstecken? Ich bin ein menschliches Wesen und ich mache Sachen durch, wie jeder andere auch. Das gehört zum Leben einfach dazu!

Tracks: Musst du dich denn dabei in eine bestimmte Denkweise hineinversetzen, um solche Texte schreiben zu können oder ist das ein beständiger Zustand?

Brendan: Nicht unbedingt, es gibt ja auch Zeiten, in denen es mir mental ganz gut geht. Aber wenn wir dann mitten in den Aufnahmen sind, muss ich sozusagen wieder an einen Ort zurückkehren, an dem es mir nicht so gut ging und ich aber in der Lage war diese Lyrics schreiben zu können. Wenn ich das tue, habe ich dadurch das Gefühl, dass ich die Negativität in meinem Leben aber endlich besser in den Griff bekommen kann.

Tracks: In “Whispers of Your Death” wird ziemlich schnell klar worum es geht und es wird weniger in Symbolen gesprochen, als dies zum Beispiel bei anderen Songs der Fall ist. Deine Katze Kuma scheint dir ja sehr viel zu bedeuten, aber was hat dich genau dazu bewegt dies in diesem Song so klar und deutlich herauszustellen?

Brendan: Ich habe einfach aus meinem Herzen gesprochen. Ich liebe meine Katze Kuma mehr als alles andere auf der Welt, deshalb bedeutet mir dieser Song sehr viel. Ich wollte, dass diese Lyrics wörtlich genommen werden und anstatt also Stunden lang zu versuchen, den Track mit unnützen Worten zweideutiger zu machen und nur in Bildern zu sprechen, habe ich einfach gesagt, was ich sagen wollte. Ich wusste auch sofort, dass dies Kumas Song werden muss, als ich das Instrumental zum ersten Mal gehört habe. Jetzt nach seinem Tod wird der Song auch für immer einen besonderen Platz in meinem Herzen und bei allen Counterparts Shows einnehmen.

Tracks: Wie war es für dich nach der Corona-Pause wieder Shows zu spielen? War es so wie erhofft oder waren hier, wie für viele andere Bands auch, deutliche Unterschiede zu vorher wahrzunehmen?

Brendan: Hier muss ich ehrlich sagen, dass ich bisher keine überragende Show gespielt habe, seit ich wieder auf Tour bin (lacht). Schlecht waren sie nicht, aber auch nicht wirklich bahnbrechend, weder in Bezug auf den Spaß oder auf das Geld. Das ist aber in Ordnung, denn ich bin froh endlich wieder Shows spielen zu können. Ich kenne einfach nichts anderes, aber ich wäre gerne auch wieder mal Teil einer Tour, die nicht einen Monat vor Beginn abgesagt wird (lacht).

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