Metal Allegiance, eine vom Bassisten und Produzenten Mike Menghi zusammen mit Alex Skolnick (g., Testament), Dave Ellefson (bs., Megadeth) und Mike Portnoy (ex-Dream Theater, The Winery Dogs, Transatlantic) ins Leben gerufene All-Star Band mit zahlreichen weiteren Gastmusikern, hat im September ihre erste Scheibe veröffentlicht. TRACKS hat mit dem Initiator Mark Menghi gesprochen.
Zuviele Köche verderben den Brei? Bei Metal Allegiance sind viele Brutzler am Werk, doch das bekannte Sprichwort kann hier keinesfalls zitiert werden. Denn im Kern ist es ja eine von Initiator Mark Menghi dirigierte Band mit drei Exponenten (Skolnick, Ellefson und Portnoy) an den Schlüsselpositionen. Einzig im Sängerbereich wird munter rotiert, was der Scheibe eine gewisse Heterogenität verleiht. Randy Blythe (Lamb Of God) schreit sich die Seele aus dem Leib, Troy Sanders (Mastodon) kommt recht ruhig aber stark daher, Chuck Billy (Testament) überzeugt wie immer. Einzig das Duett von Cristina Scabbia (Lacuna Coil) mit Mark Osegueda (Death Angel) auf dem Song “Scars” geht als Totalausfall durch. Die Gastsoli gestandener Shredder wie Gary Holt (Exodus, Slayer), Phil Demmel (Machine Head) oder Andreas Kisser (Sepultura) sind cool, verändern die Songs aber nur unwesentlich. Alles überragend ist das Instrumental “Triangulum”, welches die drei Hauptprotagnisten Ellefson, Skolnick und Portnoy in Höchstform zeigt. Spannend wird es zu sehen, ob Metal Allegiance sich als Act mit zweifelsohne vielbeschäftigten Musikern etablieren kann und die geplanten Live-Auftritte auch regelmässig erfolgen werden. Der gut vierzigjährige Mark Menghi, Initiator des Projekts, Bassist und seit vielen Jahren in der Musikbranche hinter den Kulissen aktiv und somit gut vernetzt, hat sich den Fragen von TRACKS gestellt.
Was ist die Idee hinter Metal Allegiance?
Im Jahre 2011 haben sich die beteiligten Hauptpersonen, d.h. Dave, Alex, Mike und ich getroffen und an der Idee unter einem anderen Namen gewerkelt. Allerdings haben wir als Cover-Band angefangen – wie das ja so viele machen, haha… Die Idee war, unter einem gemeinsamen Banner bedeutende Musiker des Hard Rock und Heavy Metals mit einem einzigen Ideal zu versammeln: der Liebe zur Musik und zu Live-Auftritten.
Wann hat diese Idee ihren Lauf genommen. War der Auftritt 2014 auf dem Motörboat (von Motörhead ins Leben gerufene Hochseekreuzfahrt) entscheidend?
Ja, wir wurden für diese Kreuzfahrt angefragt und haben dort ein tolles Set mit vielen Coverversionen gezockt. So nahm die Sache dann ihren weiteren Lauf. Wir Männer mussten dann natürlich Songs schreiben und etwas Richtiges aufnehmen. Das haben wir dann während zwei Wochenend-Sessions im Studio von Mike auf Long Island gemacht. Das Album war dann fertig aufgenommen, als uns Nuclear Blast, die vom Konzept begeistert sind, unter Vertrag genommen haben und uns nun eine grossartige Plattform für Metal Allegiance bieten.
Mark, Du hast Dich mit drei sehr gestandenen Musikers (Dave Ellefson, Alex Skolnick und Mike Portnoy) zusammengetan. Wie entstand der Kontakt zu diesen Metal-Ikonen?
Ich bin seit Jahren in der Musikindustrie aktiv und habe somit meine zahlreichen Kontakte nutzen können. Mit Alex Skolnick habe ich dann vor ein paar Jahren Gespräche an der renommierten Musikmesse NAMM in Anaheim/Kalifornien geführt. Das war der Startschuss für diese wunderbare Reise mit Metal Allegiance.
Wie rekrutierst Du das weitere Personal für Metal Allegiance? Du hast ja fast das “Who is Who” des Heavy Metal zusammengetrommelt.
Well, wie gesagt habe ich meine Kontakte. Wiederum haben meine Mitstreiter ihre Kontakte. So besteht ein grosses Netzwerk an Bekannten, auf welches wir greifen können. Ob dann jemand Zeit hat, ist eine andere Frage, haha…
Wie koordinierst Du die Zusammenarbeit mit all diesen viel beschäftigten Musikern?
Erstmals muss ich feshalten, dass “Metal Allegiance” kein Internet-Album ist. Mit Ausnahme von Andreas Kisser (Sepultura, Brasilien) und Cristina Scabbia (Lacuna Coil, Italien) sind alle beteiligten Musiker ins Studio gekommen und haben ihre Soli und/oder Vocals vor Ort eingespielt. So konnten wir die Emotionen perfekt einfangen. Weiter ist zu sagen, dass wir alles analog aufgenommen haben und somit einen old-school Ansatz gefahren sind.
Auf dem Debütalbum “Metal Allegiance” sind einige sehr starke Songs enthalten. Welche würdest Du speziell hervorheben?
Ja, das sehe ich auch so. Der Opener “Gift Of Pain” finde ich super oder auch “Dying Song” mit einem sehr emotionalen Phil Anselmo an den Vocals. Allerdings haben wir keinen einzigen Song für einen bestimmten Sänger geschrieben – die Sänger mussten sich anpassen und haben alle ihre Sache ausgezeichnet gemacht.
Wie sieht es mit Konzerten aus? Ein paar wenige Termine sind veröffentlicht. Plant ihr da mehr und wer wird von der Partie sein?
Also zunächst haben wir eine Plattentaufe in New York (mit unter anderem Alissa White-Gluz von Arch Enemy und Mark Osegueda von Death Angel an den Vocals), dann stehen einige Shows in Mexiko an mit uns vieren und Mark Oseguega am Gesang. In Japan sind dann Gary Holt (git.) und Charlie Benante (dr.) mit von der Partie. Du siehst, es ist viel Bewegung im Line-Up drin aber das macht Spass. Und wir hoffen natürlich sehr, dass wir 2016 ein paar Festivalshows in Europa absolvieren können.
Schreibst Du die Texte? Worum geht es in den Lyrics?
Die Texte werden hauptsächlich von mir und Dave Ellefson geschrieben, wobei auch Alex, Mike und unsere Sänger teilweise ihre Finger im Spiel hatten. Phil Anselmo hat seinen Text beispielsweise allein geschrieben. Es geht meist um persönliche Geschichten.
Und welche sind die Zukunftspläne von Metal Allegiance?
Das zweite Album ist geschrieben. Doch zuerst ziehen wir die geplanten Gigs durch und schauen weiter.