KAILASH KOKOPELLI
Dragonride
SILENZIO/HEEB
hug. Es gibt eben doch Unterschiede zwischen Esoterik-Gejaule und spiritueller Musik. Die ersten breiten ihre Arme aus, grinsen in die Welt hinaus und fabrizieren gottesfürchtige Poesie. Die anderen schauen nach innen und lassen aus sich herausfliessen, was sie da sehen. Kailash Kokopelli gehört definitiv zum Lager derjenigen, die einem etwas mit auf den Weg geben können: Seit er 13 ist, befasst sich der heute 44-jährige mit Spiritualität, Mystik und Meditation: Er lebte lange im Wald, liess sich jahrelang von indianischen Schamanen ausbilden, reiste in der Welt herum zu den Medizinmännern verschiedener Kulturen, lebte als pilgernder Mönch im Himalaya. Und veröffentlichte Alben wie «Ursa» oder «Morealah», die eine enorme Tiefenwirkung entfalten. Kailash weiss also, wovon er singt, wenn er auf seinem neuen Album einfache Lieder über spirituelle Wege und Erfahrungen vorträgt. Die Lieder sind sehr zurückhaltend instrumentiert, dafür mit Instrumenten aus verschiedenen Kulturen – also eine Art Weltmusik mit Geisteshaltung, diesmal mit weniger Tiefenwirkung und mehr Lagerfeuer-Gesang. Ist aber trotzdem zu empfehlen auch wenn’s nur als Hintergrund für gute Atmosphäre ist. Dabei wollen wird das doofe Cover als Konzession an den Markt durchgehen lassen. Spiritisten müssen schliesslich auch von etwas leben.