DAMNATION CALL Carnage Of Soul

DAMNATION CALL
Carnage Of Soul
Rotting Misery

mv. Die drei Schweizer Phil Veluz (Gesang, heute bei Dark Colony), David Gachet (Gitarre/Bass/Keys) und Paul Aebischer (Schlagzeug) hätten Mitte der 90er nach dem Release ihrer 6-Track CD «Carnage Of Soul» sicher niemals gedacht, dass diese Eigenproduktion 30 Jahre später mal eine der gesuchtesten CD-Raritäten der Schweiz sein würde (Preis aktuell auf Discogs ist 500 Euro). So wurde das Material nun endlich wieder allen zugänglich gemacht und vor kurzem auf CD und Vinyl in einer kleinen Liebhaber-Auflage durch Rotting Misery wiederveröffentlicht. Die Stücke wurden dazu sorgfältig restauriert und neu gemastert (wie immer sehr gekonnt durch Patrick Engel in Deutschland). Aber der Reihe nach. Damnation Call wurden 1994 gegründet und spielten klassischen Death Metal in erwähnter Trio-Besetzung. 1996 wurde in Eigenregie dieses Debut-Mini-Album aufgenommen und veröffentlicht. Der Opener «Infernal Shadows» macht von Anfang an keine Gefangenen und bläst mit voller Wucht bösartige Riffs und brutalen Growls auf den Hörer los. Die Schlagzeugarbeit ist ebenfalls fantastisch und meistert pfeilschnelle Blast-Beats, anspruchsvolle Tempowechsel und teils sehr progressive Breaks gnadenlos gut. Der nachfolgende Titeltrack geht im gleichen Stil weiter und animiert mit einem sehr geilen Refrain zum Mitgrowlen und Fäusterecken. Fans von alten Morbid Angel, Deicide, Pestilence und Death werden spätestens hier begeistert die Mähne kreisen lassen. Dass die Band aber auch kreativ ausbrechen kann zeigt das dritte Stück «Unexplanied Possession», ein sehr atmosphärisches Instrumental wo auch diverse Effekte und Keyboards auf sehr passende Art eingebunden wurden. Mit «Spit Upon Your Idol» geht’s danach aber wieder mit hohem Tempo und brachial weiter, während «Insolence Inbreeding» nochmal die verspielte und etwas progressive Seite der Band betont (die Gitarrenriffs weisen leichte Anleihen an Coroner auf). Der Schlusstrack «Master Of Evil» setzt dem Ganzen dann brillant die Krone auf. Hier kombinieren die Jungs alles kongenial und lassen ultrafiesen Gesang auf treibende Riffsalven treffen, während mystische Keyboard-Wände plötzlich Aufhorchen und gar alte Nocturnus zu «The Key»-Zeiten aufblitzen lassen. Hier wird klar, warum dieser ungeschliffene Death Metal-Diamant so gesucht und zum Kult wurde. Alles in allem ist dieser Reissue also eine mehr als runde Sache für Old School Death Metal-Fans. Toll, dass man solche Perlen nach all der Zeit noch entdecken darf.

Michael
About Michael Vaucher 148 Articles
Michael Vaucher schreibt seit 2011 für's TRACKS Magazin im Bereich HardRock/Heavy Metal. Zudem ist er der Gründer der Schweizer Metalband EMERALD, welche seit 1995 aktiv ist und bereits 7 Alben veröffentlichte.

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