BETH HART & JOE BONAMASSA
Black Coffee
Provogue
hh. Mit dem dritten Studioalbum beweist das Duo einmal mehr, dass es der unangefochtene Regent des souligen Bluesrocks ist. Über Joe Bonamassa kann man eigentlich nichts mehr sagen, als was schon gesagt wurde: Nämlich dass er der derzeit (bzw. schon seit vielen Jahren) absolut konkurrenzlos beste Blues-(Rock) Gitarrist unseres Planeten ist. Und dem ist auch mit diesem Album nichts hinzuzufügen oder zu schmälern. Seine Soli sind bestechend, sowohl in der Technik wie auch im Gefühl. Dass er bei allem Grosserfolg immer noch bodenständig geblieben ist, seine grandiose Technik nie in den Vordergrund stellt, sondern immer dem Song die höchste Priorität gewährt und sich vor allem den nötigen Dreck unter den Fingernägeln bewahrt hat, ist nicht nur eine Art Ritterschlag sondern auch wohl das Geheimnis seines Erfolgs.
Seine stimmgewaltige Partnerin Beth Hart steht dem nichts nach, die beiden haben sich gesucht und gefunden. So intensiv, gefühlvoll und tief unter die Haut gehend wie Bonamassa’s Gitarrenspiel ist Hart’s Gesang. Die Frau hat den Soul und den Blues (und den Dreck!) in der Stimme wie kaum eine andere Sängerin– man glaubt ihr jede einzelne Silbe und (Achtung: Jetzt wird’s pathetisch) jede Zeile küsst die Seele des Hörers.
Auf ihrem neuen Album haben sich die beiden wie gewohnt alte Soul- und Bluessongs ausgesucht. Aber dieses Mal haben sie das Schwergewicht auf unbekanntere Vorlagen von u.a. Etta James, Elle Fitzgerald, Lucinda Williams, Ray Charles gelegt, gerade mal 2 Songs von den enthaltenen 10 dürften der Mehrheit auf Anhieb bekannt sein. Das sind das grandiose Humble Pie Remake von „Black Coffee“ (Steve Marriott wäre mehr als stolz) und der Blues-Klassiker „Sittin‘ On Top Of The World“. Alle diese Songs machen Hart und Bonamassa hier zu ihren eigenen und verleihen ihnen einen neuen Glanz. Und das alles in perfektem, sattem, druckvollem und transparentem Sound, wie immer von „Hexenmeister“ Kevin Shirley herausragend produziert.
„Black Coffee“ ist ein weiteres Meisterwerk des Duos mit grosser Nachhaltigkeit. Ein Album, das man immer wieder hören kann, dabei stets neues entdeckt und immer wieder fasziniert sein wird. Vergesst den ganzen dünnen, oberflächlichen Neo-Soul-Pop-Dance-Scheiss, der sich in den Charts breitmacht, vergesst die ganzen Rihannas, Beyoncés und wie sie alle heissen – hier ist das wahre Ding.
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