THE LEGENDARY LIGHTNESS Bis doch froh

THE LEGENDARY LIGHTNESS
Bis doch froh
Sailing For Peace Records

Was um 2010 mit dem Tape «River Sound Studio Vol. II», englisch gesungen und im Indierock zuhause, begann, hat sich weiterentwickelt und verändert. Auf «Bis doch froh» wird, wie Mann und Frau vermuten könnten, Schweizerdeutsch gesungen. Und auch der Indierock ist anders, moderner geworden. Viele elektronische Elemente und Beats haben Einzug gehalten. Geblieben ist aber die melancholische Grundstimmung der Songs. Das vierte Album (ohne Tapes) der Band um Daniel Hobi (ehemals Gabardine) versprüht einen speziellen Charme. Der Auftakt «Sack voll Träum» verbindet Krautrock mit elektronischen Elementen und Indierock-Gitarren. Die Texte wirken zuweilen wie einzeln zusammengesetzte Ideen: «Din Kopf steckt imene Sack voll Träum. Du bisch ausserhalb vo Roum und Zyt. In de Strass blüeht Christbäum.» Der Titeltrack beginnt tanzbar, treibt monoton vor sich her. Dezente Funkyness. Neue Elemente werden hinzugefügt. Die Zeile «Bis doch froh» wird, gefühlt, hundertmal wiederholt. Bis doch froh. «Ich hett so gärn nüt mit eu z’tue» eröffnet mit übersteuerten Beats, knarzigen Bassläufen und windschiefem Gesang. Düster. Die Stimme von Hobi, verfremdet, spricht von Verschwörungstheorien und Fremdenangst. Im Elliott Smith nahen, melancholisch wehmütigen «Wett wüsse wo du hii bisch» singt Hobi von vergangener Liebe. In «Gschider bliibe», unterlegt mit trockenen Beats, versteckt er sich vor dem Glück. Glück ist verdächtig. Das schräge Sax-Solo macht dann auch nicht glücklich (: Im achten Song «Eifach mal bim Name», mit übersteuerten Beats, Dub-Elementen und knarzigen Gitarrenläufen, macht er eine Momentaufnahme der Welt: «Die ganzi Wält stoht in Flamme.» Einfach aber zutreffend. Mit «Bis doch froh» schaffen The Legendary Lightness mit Tiefgang den Sprung in die Moderne.

Roebi
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