EISBRECHER
Schock
Sony Music
Musikalisch lassen sich Eisbrecher kaum schubladisieren, da sie ein zu breites musikalisches Spektrum bieten, das irgendwo zwischen Rammstein und Unheilig liegt. Die 14 neuen Tracks von „Schock“ wurden zwischen 2012 und 2014 in München, Berlin und Hamburg aufgenommen und sind zur Hälfte dem harten Rock zuzuordnen. Im Vergleich zum Vorgänger „Die Hölle Muss Warten“ (2012) sind die Eisbrecher-Gitarren diesmal fetter und dominanter produziert worden. Teils düster stampfend wie das wild gewordene Trampeltier „Himmel, Arsch Und Zwirn“, dann wieder sphärisch und versöhnlich melodiös bei „Der Flieger“. Die Band bedient die Klischees des Genres indes nur oberflächlich: Gesellschaftskritische Themen lassen Hirnschmalz erkennen („Schock“). Im Therapie-Gespräch mit seiner Angebeteten, die penetrant behauptet, es sei noch mehr „Zwischen Uns“, wobei sie Hindernisse und nicht etwa Verbindendes aufzählt, nimmt sich der grossgewachsene, charismatische Frontmann Alex Wesselsky selbst aufs Korn. Für „Zwischen Uns“ mit Ohrwurmeffekt wurde ein faszinierender schwarz-humoriger Videoclip gedreht. Das abwechslungsreiche Strickmuster von Eisbrecher hat Tradition. „Nachtfieber“ ist als Parodie auf den Disco-Sound der 70er zu verstehen. Im Speed Metal-Track „Fehler Machen Leute“ erkennt Wesselsky demütig, dass eben niemand unfehlbar ist. Die Band freut sich über eine wachsende Fangemeinde und sitzt auf dem aufsteigenden Ast. Eisbrecher setzen sich mit verschiedenen Stilen auseinander und verbinden diese eindrücklich. Die Platte sei deshalb auch jenen Rockfans empfohlen, die sonst mit Deutschrock nichts am Hut haben. „Zwischen uns die Welten – ich werf sie aus der Bahn…“