PIXIES Indy Cindy

PIXIES Indy Cindy

PIXIES

Indy Cindy

Pixiesmusic

 

ip. Die Pixies sind die Inventoren der leise-laut-Dynamik, die sich unzählige Alternative- und Grungebands von ihnen abgeschaut haben. Trotz bombiger Kritiken für ihre ersten Alben haben sie nie Riesenmengen an Tonträgern verkauft, aber sich dafür Ende der 80er und Anfang der 90er den Ruf einer Kultband erarbeitet. Einer der Leitsätze des Sängers Black Francis, der mit seinen drei Mitstreiter(inne)n zeitlose Nummern wie „Here Comes Your Man“ oder „Head On“ komponierte, lautete: „Rock’n’Roll ist nichts anderes als die Kunst, auf tausend verschiedene Arten ,Yeah’ zu sagen.“ Und das schafften die Pixies, oft mit einem charmanten 50s/60s-Einschlag in ihrem Sound, immer ganz vorzüglich.

Die Indie-Ikonen aus Boston geniessen ihren zweiten Frühling nach der Auflösung im Jahr 1993 bereits wieder seit zehn Jahren, haben aber bis auf einige Compilations oder DVDs eigentlich nicht viel Neues veröffentlicht. Die bisherige strikte Weigerung, ein vollständiges Album herauszubringen, untermauerten sie mit dem recht ungewöhnlichen Release dreier EPs, deren erste im September 2013 erschien. „EP2“ wurde im Januar 2014 veröffentlicht und die dritte im Bunde ist ab April diesen Jahres erhältlich. Diese drei EPs werden, Weigerungen zum Trotz, ebenfalls gebündelt als Album mit dem Namen „Indie Cindy“ erhältlich sein. Kim Deal, langjährige Bassistin und Gründungsmitglied, ist nun nicht mehr mit von der Partie, sondern konzentriert sich auf ihre Band The Breeders, aber dafür haben die Pixies mit Paz Lenchantin (u.a. A Perfect Circle, QUOTSA) eine mehr als würdige Ersatztieftönerin gefunden.

„Indie Cindy“ ist ja zu zwei Dritteln bereits veröffentlicht und bekannt. Trotzdem lohnt es sich, diese Veröffentlichung als Gesamtwerk zu betrachten, denn als Ganzes bilden die zwölf Songs ein schlüssiges und in sich rundes Album. Es ist von allem, was die Pixies ausmacht, etwas dabei. Sperrige Rocker wie der Opener „What Goes Boom“, „Bagboy“ oder das hypnotische „Blue Eyed Hexe“ mit coolem Rock’n’Roll-Riff stehen im Gegensatz zu den schönen, ruhigeren Nummern wie „Greens And Blues“, „Ring The Bells“ oder das geisterhafte „Magdalena“. Mit „Another Toe In The Ocean“ und „Jamie Bravo“ sind zwei Songs aus der Surferkategorie vertreten, beide mit extrem eingängigen und strandtauglichen  Melodien. Und dem wiederum stehen der düstere Roadtrip „Indy Cindy“ oder der psychedelisch angehauchte Spacer „Silver Snail“ entgegen, die den perfekten Ausgleich zu den flockigen Beachsongs bilden.

„Indy Cindy“ klingt nach einem wohlüberlegten, ausbalancierten, aber trotzdem frischen Album, das die Pixies zeigt, wie sie 2014 klingen. Es scheint sich auszuzahlen, dass sich Black Francis und Kollegen Zeit genommen haben, den Nachfolger von „Trompe Le Monde“ aufzunehmen. Ein Extraorden geht dabei an Gil Norton, der mit einer satten Produktion das Tüpfelchen aufs i setzt.

 

 

Hanns
About Hanns Hanneken 528 Articles
Hanns, der Gründer von TRACKS, ist der CH-Musikszene seit den 80er-Jahren als Produzent, Musiker und Redaktor eng verbunden. Er war jahrelang Chefredaktor des Schweizer Musikmagazins MUSIC SCENE, des deutschen Magazins MUSIK SZENE und arbeitete für u. a. MUSIK EXPRESS, METAL HAMMER.