
ZZ Top
La Futura
Universal
hug. Was Roger Federer für den Tennis, ist Produzent Rick Rubin für die Musik: Wenn eine Band nicht mehr weiter weiss, führt er sie zurück zu ihren Stärken. Ohne ihn hätte es System Of A Down so nie gegeben, er hat Slayer und Metallica ebenso stark gemacht wie Johnny Cash selig, Neil Diamond und sogar Shakira. Was wunder, haben sich nun auch ZZ Top ihm anvertraut. Denn von «Eliminator» 1983 bis «Antenna» 1994 haben sich die drei Bluesrocker aus Texas auf furchterregend peinliche Weise mit Disco-eingefärbter Langeweile blamiert. Zwar haben sie sich mit «Rhythmeen» 1996 und «XXX» 1999 wieder ein bisschen auf ihre alten Zeiten besinnt und mit «Mescalero» 2003 endlich wieder ein schon fast ordentliches ZZ-Top-Album hingekriegt, aber seither war Plattenpause. Seit neun Jahren schon. Nun also kommt Rick Rubin ins Spiel, und endlich sind ZZ Top wieder die Bluesrockband, die wir vom Debüt 1971 bis zu «El Loco» 1981 so liebten: knackige, funky-bluesige Tunes mit kratziger Stimme und diesen coolen, schier slidenden Gitarrensoli. Allerdings ist die Stimme des Sängers inzwischen hörbar alt geworden, und das Zickig-Eckige uralter Songs wie «Brown Sugar» und «La Grange» ist verschwunden. Auch der tiefe Blues von Songs wie «Jesus Just Left Chicago» ist nicht mehr da. Ersteres ist okay. Zweiteres vermissen wir auf «La Futura», weil der beste Blues von alten Männern gespielt wird. Trotzdem überzeugt «La Futura»: Die Spielfreude ist spürbar, hin und wieder wird’s richtig bluesfunky, und am schönsten ists, wenn die gemütlich mäandernden Gitarrensoli erklingen.