WITHERFALL – Curse Of Autumn

WITHERFALL
Curse Of Autumn
Century Media/Sony
 
lg. Schon mit dem letzten und erst zweiten Album, „A Prelude To Sorrow“ (2018), mauserten sich Witherfall zu einer Offenbarung des progressiven US-Power Metal. Der Kern der Band besteht aus dem grossartigen Sänger Joseph Michael (jetzt auch bei Sanctuary aktiv) und Gitarrist Jake Dreyer (der mittlerweile nach dem Skandal um Jon Schaffer wohl nicht mehr für Iced Earth in die Saiten greifen dürfte) – beide teilen sich das Songwriting. Die Rhythmussektion um Anthony Crawford (am Bass) und Wunderdrummer Marco Minnemann vervollständigt das Line-Up. Der Opener „The Last Scar“ besticht durch Aggressivität, grossartige Refrains, phantastisches Songwriting und intensive Instrumentierung (insbesondere bei den Gitarrensoli). Der Prog-Sound von Whiterfall ist keinesfalls mit den etwas unterkühlten letzten Outputs von Fates Warning zu vergleichen oder geht in die weichgespülte Richtung zahlreicher Acts, sondern vermengt Riffs von Bands wie Nevermore mit dem Speed von Megadeth (in der Hochphase), den Extremen alter Queensrÿche sowie der Abgefahrenheit der Highlights von Dream Theater oder sogar Opeth. Auch „The Other Side of Fear“ schlägt in die gleiche Kerbe während Songs wie der abschliessende Longtracks wie „…And They Blew All Away“ oder „Tempest“ (mit wunderbaren akustischen Zwischenspielen) die epische Seite der Band zum Vorschein treten lassen. Es finden sich auch grosse Melodiebögen („Another Face“, am Ende sehr heavy, oder auch „As I Lie Awake”) und ruhige, kurze Titel („The River“, „Curse Of Autum“), welche dem Album noch mehr Abwechslung bescheren. Die perfekte Produktion u.a. der Gebrüder Morris und das wunderschön düstere in rot gehaltene Artwork von Kristian Wahlin runden dieses grossartige Album einer der aktuell weltbesten Bands im progressiven Metal Bereich. Schon jetzt ein Anwärter auf die Platte des Jahres. Vergesst die Reunion alter Bands – hier spielt die Musik! 
 
Laurent Giovanoli

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