WHEELER BROTHERS
Portraits
Blue Rose Records
mey. Ursprünglich im Sommer 2011 in der Umgebung von Austin/Texas veröffentlicht, kommt das Album „Portraits“ von den Wheeler Brothers erst jetzt weltweit auf den Markt. Die Brüder Patrick, Nolan und Tyler Wheeler bilden zusammen mit A.J. Molyneaux, Danny Matthews und Mark Hallmann die Band, die sich im grossen Indiefolkrock-Teich bewegt. Spärliche Countryeinflüsse aus der Austin-Area verschmelzen in einem süffigen Soundgeflecht. Ein einfaches Album wurde hier nicht aufgenommen. Die stilistischen Richtungen sind zu vielfältig, zu facettenreich präsentieren sich die zwölf Songs und der schöne Bonustrack. Spannende Vocalparts gespickt mit überraschenden Instrumenten wie Glockenspiel („Portraits“) zwingen den Zuhörer zum konzentrierten Genuss dieser Scheibe.
„Long Hard Road“ eröffnet das Album. Leicht und locker mit einem poppigen Schuss Country-Groove beginnt der Song. Eine griffige Melodielinie trägt den ersten Teil und ufert aus in ein fast schon punkig rockiges Gitarrensolo, bevor der Song wieder in sich zusammen bricht, ausswingt und fast nahtlos in „Mississippi“ übergeht. Das folkig beginnende „Home For The Holydays“ steigert die Intensität konstant, bremst zugleich wieder und lässt Raum für die Stimmen, bevor der Song im Refrain wieder an Power zulegt. Das ist das vertraute Terrain der Wheeler Brothers. Spannungsbögen werden spielend erzeugt und dadurch gleiten die einzelnen Songs nie in einen musikalischen Einheitsbrei ab. Zeitweise fühle ich mich in einem Theater, wo mit „Ghost in The Valley“ein herrliches „Chanson“ vorgetragen wird, um gleich wieder zurück in eine rauchige Bar entführt zu werden. Mit „Broken Down Side Show“ servieren uns die Brüder eine packende Ballade als sogenannten Bonustrack. Ein mutiger und gelungener Abschluss eines überzeugenden Albums, das durch seine Vielfältigkeit und mit seinen Überraschungen zu glänzen weiss. Ein nicht leicht zu konsumierendes Album mit einer gehörigen Portion Tiefgang, keine Selbstverständlichkeit in der heutigen Zeit.