

VARIOUS ARTISTS
Pour A Little Sugar On It (The Chewy Chewy Sounds Of American Bubblegum 1966-1971)
Cherry Red Records
Böse Zungen behaupten, Bubblegum Musik sei ähnlich gehaltvoll wie Disco-Sound oder Donald Trumps Behauptungen über den Klimawandel und Haitianer, die in Ohio angeblich Hunde und Katzen essen. Während bei letzterem die Sachlage klar ist, kann Mann und Frau bei Disco und auch Bubblegum durchaus anderer Meinung sein. Entstanden ist der Bubblegum-Sound Mitte / Ende der 1960er Jahre in Amerika. Initiiert wurde der leichtfüssige Sound von den Musikproduzenten Jerry Kasenetz und Jeff Katz. Die beiden hatten als Zielpublikum auch Jugendliche und Kinder im Fokus. Als erste Band mit diesem Sound gelten The Lemon Pipers, die mit ihrer ersten Single «Green Tambourine» im Dezember 1967 gleich einen Nummer-eins-Hit landeten. Mit wenig Fantasie darf aber auch die erste Boygroup The Monkees zur Bubblegum-Bewegung dazu gerechnet werden. Es folgten Bands wie 1910 Fruitgum Company, die Archies oder Ohio Express. Bands ohne Identität und Rückgrat, dafür gut aussehend. Wie das bei neuen Trends so üblich ist, sprangen auch einige etablierte Künstler auf den lukrativen Zug «Bubblegum» auf. Die interessante Zusammenstellung «Pour A Little Sugar On It (The Chewy Chewy Sounds Of American Bubblegum 1966-1971)» zeigt auf, wer sich auch noch einen Abstecher auf Bubblegum-Terrain geleistet hat, freiwillig oder unfreiwillig! Da findet man neben gestanden Grössen wie Neil Diamond, der auch Songs für die Monkees schrieb, Rick Nelson, Mama Cass (The Mamas & the Papas), die Beach Boys, Melanie oder Garagerocker wie The Electric Prunes oder Shadow Of Knight, Psychedelik-Bands wie Merrell Fankhauser & H.M.S. Bounty, Softpop-Bands wie The Free Design, Mortimer, The Third Rail, The Parade und Exzentriker wie Halfnelson (Sparks) oder Velvet Underground. Natürlich würde sich Lou Reed, wenn er noch leben würde, nie diesem kommerziellen Genre zuordnen!?? Die 91 Songs auf drei CDs machen auch rückwirkend gute Laune, obwohl damals Bands wie 1910 Fruitgum Company, die Archies oder Ohio Express schamlos über den Tisch gezogen wurden. Apropos Disco: Neil Bogart, der Chef von Buddah Records, dem Zuhause von Bubblegum, startete in den 1970ern Casablanca Records, auf dem Disco-Grössen wie Donna Summer oder Village People zuhause waren.
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.