U.D.O. Steelfactory

U.D.O.
Steelfactory
AFM

mv. Udo Dirkschneider ist echt unermüdlich. Das deutsche Metal-Urgestein geht stramm auf die 70 zu und bringt trotzdem weiterhin regelmässig Alben raus und spielt eine Tournee nach der anderen. Nach der langen Tour unter dem Banner „Dirkschneider“, wo er nur alte Accept-Hits spielte, geht’s nun endlich wieder unter dem Namen U.D.O. weiter. Und die Dirkschneider-Tournee hat Spuren hinterlassen. So klingt „Steelfactory“ (kongenialer Titel für eine U.D.O.-Scheibe) doch etwas anders als Vorgängerscheiben wie “Rev-Raptor” oder “Decadent”. Irgendwie hat man sich auf die Qualitäten der alten Accept-Klassiker besonnen und liefert hier eine grosse Anzahl Hits ab, welche mehr als nur einmal an die Grosstaten von Udo und seiner alten Band aus den 80ern erinnern. Im Gegensatz zu den letzten U.D.O.-Scheiben wimmelt es hier nur so vor grossen Highlights wie dem Überhit „Make The Move“ (eine Mischung als AC/DC zu „Razor’s Edge“-Zeiten und Accept zu „Metal Heart“-Zeiten), dem brettharten „Tongue Reaper“, dem hochmelodischen „In The Heat Of The Night“, dem mit obercoolem Sprechgesang ausgestatteten „Hungry And Angry“, dem hymnischen „One Heart One Soul“ oder dem düsteren „A Bite Of Evil“ (könnte wie so einige Songs auch dem genialen „Russian Roulette“-Album entspringen). Mit der leicht melancholischen Ballade „My Way“ findet dieses Killeralbum dann einen sehr persönlichen Schlusspunkt. Hätten sich U.D.O. auf maximal 10 Songs anstelle der ganzen 15 Stücke beschränkt, hätte man noch ein paar „nur“ gute Songs weglassen und ein Album ohne Längen veröffentlichen können. Genau das machte nämlich so manchen Klassiker in den glorreichen 80ern unschlagbar. Trotzdem: mit „Steelfactory“ ist Udo und seiner neuen Band eine faustdicke Überraschung gelungen und so mancher Fan dürfte das Album den letzten Accept-Alben vorziehen. Das hier klingt mehr nach Accept als Accept selber und ist definitiv eines der ganz grossen Alben des Jahres 2018.

Michael
About Michael Vaucher 148 Articles
Michael Vaucher schreibt seit 2011 für's TRACKS Magazin im Bereich HardRock/Heavy Metal. Zudem ist er der Gründer der Schweizer Metalband EMERALD, welche seit 1995 aktiv ist und bereits 7 Alben veröffentlichte.

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