TRACKS JAHRESRÜCKBLICK 2024 – Das sind die Lieblinge der Redaktion
lg. Wie immer folgen gegen Ende eines jeden Jahres Best-of und andere Listen – wir wollen euch dies auch dieses Jahr nicht vorenthalten. TRACKS hat für euch somit die Liste einiger Mitarbeiter zusammengestellt. In diesem Sinne viel Spass beim Stöbern, Lesen, Auschecken und vielen Dank für die Treue und auf ein tolles, friedliches und vor allem musikalisch tolles 2024 mit vielen guten Platten und Konzerten. Nachfolgend somit ein paar Inspirationen!
LAURENT GIOVANOLI
Beste Alben 2024
- Opeth – The Last Will And Testament: Die Schweden um Mikael Akerfeldt haben es geschafft, einer magistral progessiven Scheibe wieder etwas Death Metal anzureichern. Mutige Scheibe.
- Hauntologist – Hollow: Hauntologist aus Polen verstehen es perfekt, finsteren, tiefgründigen und urbanen Black Metal zu kreieren, der einen an die nächste graue Wand starren lässt. Eiskalt.
- The Obsessed – Gilded Sorrow: Scott “Wino” Weinrich schafft mit The Obsessed ein weiteres tolles Doom-Rock Album für die Ewigkeit.
- Blood Incantation – Absolute Elsewhere: Allseits abgefeierter Bastard aus technischem Death Metal und Krautrock und Pink Floyd – das wird ein Referenzwerk.
- Savage Oath – Divine Battle: Eines der besten traditionellen Heavy Metal Alben (aus den USA) seit langer Zeit. Epische Songs, filigrane Gitarrenarbeit, grossartiger Gesang und Live fesselnd.
- The Cure – Songs Of A Lost World: Was die Grufti-Altmeister um Mastermind Robbie Smith aus dem Hut zaubern, ist pure grossartige und emotionale Finsternis (mit einem Funken Hoffnung).
Bester Re-release: Sodom – Tapping The Vein (Deluxe)
Beste Schweizer Platte: Amethyst – Throwing Down The Gauntlet
Endlich auf Vinyl: Diamonds Hadder – Beyond The Breakers
Auch sehr stark im Jahre 2024 (in alphabetischer Reihenfolge): Aiwaz, Chapel Of Disease, David Gilmour, Evildead, Freeways, Godspeed You! Black Emperor, Judas Priest, Leech, Messiah, My Dying Bride, Nick Cave & The Bad Seeds, Officium Triste, Orannsi Pazuzu, Portrait, Stillborn
Beste Live-Momente: Keep It True (Grave Digger, Stormwitch, I Am Morbid, Savage Oath, Wings Of Steel, Bulldozer), Keep It True Rising (Hellwitch, Y&T, Leather, Crimson Glory, Demon, Nasty Savage), Eternal Champion/Sumerlands (Kiff Aarau), Cynic (Kiff Aarau), Coroner/Messiah (Kiff Aarau), Night Demon/Riot City (Kiff Aarau), Lee Aaron (UrRock Sarnen), Laibach (Gaswerk Winterthur) Fifth Angel (Jonny’s Lion Cave Trübbach), AC/DC (Zürich, Stuttgart), Nick Cave & The Bad Seeds (Hallenstadion Zürich), Level 42 (Kaufleuten Zürich), Depeche Mode (Mailand), Nik Kershaw (Kofmehl Solothurn)
R.I.P.: Paul Di’Anno (Iron Maiden), Tony Clarkin (Magnum)
MICHAEL GREILINGER
- Ulcerate – Cutting the Throat of God
Trotz Blood Incantation sind für mich im Extrem-Metal-Bereich-Ulcerate die Gewinner: Die Neuseeländer veröffentlichen einen komplexen, verspielten, melodiösen und doch brutalen Prog-Death-Monolithen mit einer emotionalen Tiefe der seinesgleichen sucht und mehr in den dunklen Seiten des realen Lebens fusst als in kosmischen Sphären.
- Oranssi Pazuzu – Muuntautuja
Anstelle von ihrem Surf-Space-Experimental-Black-Metal entwickeln sich die finnischen Weirdos überraschend weiter und präsentieren eine düster triefende Melange aus dunkeln, verwaschenen Klangteppichen, fast schon jazz oder triphoppig anmutenden Beats und im Vocal-Sektor noch am ehesten Black Metal, verziert mit Chorälen und orchestralen Samples. Obwohl die Zutaten nicht komplett neu sind, kochen Oranssi Pazuzu daraus ein innovatives Gebräu.
- Blood Incantation – Absolute Elsewhere
Für viele das Album des Jahres: Die Top-Leistung ist die Kombination von schier unvereinbar anmutenden Versatzstücken aus Death Metal, Kraut und Progrock. Der Grund warum es Blood Incantation bei mir trotz aller Genialität nicht ganz auf die Spitze geschafft haben ist der, dass die Zutaten des schmackhaften Cocktails vielleicht etwas zu altbekannt sind.
- Nick Cave & The Bad Seeds – Wild God
Der Altmeister überrascht nach zwei sehr experimentellen Alben mit einem band- und songorientierten Werk, das alle Cave’schen Trademarks auf Topniveau beinhaltet und wie eine Versöhnung mit der Welt wirkt.
- Stillborn – Netherworlds
Die schwedischen Gruft-Doomer liefern einmal mehr einen schweren Knaller ab, der es sich irgendwo zwischen Bauhaus und Black Sabbath bequem gemacht hat und dabei neue Sound-Facetten und ungewohnte Instrumente problemlos integriert und dabei nie das knackige, eingängige Songwriting aus den sonnenbebrillten Augen verliert.
- Henrik Palm – Nerd Icon
Der Ex-Ghost-Gitarrist trocknet auf seinem dritten Soloalbum meiner bescheidenen Meinung nach seine Ex-Band ab: Er vermischt soundtrackartige Instrumentalnummern mit Gothic Rock und düsteren Metal-Stampfern und das auf einem durchgehend hohen Niveau. Und das Ganze kommt mit einer guten Prise Selbstironie daher, die das Album noch besser macht als Gesamtkunstwerk.
- Melvins – Tarantula Heart
Die Sludge-Grunge-Alternativ-Urväter kommen aufs Mal wieder mal mit einem Album aus den Startlöchern gekrochen, das es wirklich in sich hat. Viele spätere Melvins-Alben sind nicht zwingend, dieses hier schon, weil es plötzlich wieder frisch und unverbraucht klingt und alle Melvins-Trademarks aufs beste vereint.
- The Cure – Songs of a Lost World
Für viele Musikhörer wohl eines der vielbeachtetsten Alben des ablaufenden Jahrs. Für mich als einen Gelegenheit-Cure-Hörer ein überraschend starkes Spätwerk, das mich mit seinen düsteren, einlullenden Klangteppichen in den Bann gezogen hat.
- Coltre – To Watch With Hands…To Touch With Eyes
Die britischen Newcomer sind für mich die beste der Retro-NWOBHM-Bands, sorry, Amethyst. Nach der sackstarken EP folgt nun das Debut, das zwar einige Anläufe braucht, aber einen dann nicht mehr loslässt. Die Melange aus an frühe Angel Witch angelehnten doomigen NWOBHM-Sound mit einigen progressiven und akustischen Einsprengseln ist etwas vom besten im traditionellen Sektor.
- Bevis Frond – Focus On Nature
Nick Salomon, der Altmeister des britischen Garagen-Psych-Rocks hat es auch mit seinem gefühlt 369. Studioalbum geschafft, tolle Songs zu schreiben, die hin und wieder in längere Psych-Jams ausarten. Was dieses Album besonders auszeichnet, ist der Biss, den es durch den kritischen Blick auf die aktuellen Entwicklungen der Menschheit gewonnen hat.
- Göden – Vale of the Fallen
Ex-Winter-Mitglieder verstärkt mit einem ehemaligen Cycle Sluts From Hell-Mitglied an Bass und Gesang produzieren abgedrehten Sludge-Metal mit Industrial-Einschlag, der als legitimer Winter-Nachfolger durchgeht. Ein Geheimtipp für die Langsam-Grunz-Fraktion.
Honorable Mentions, allesamt unter dem Titel Altmeister mit guten aktuellen Alben:
The Obsessed – Gilded Sorrow
Nocturnus AD – Unicursal
Pentagram Chile – Eternal Life of Madness
Pallbearer – Mind Burns Alive
Godspeed You! Black Emperor – No Title As Of 13 February 2024 28,340 Dead
MARIO HUG
Linkin Park – From Zero
Die Rückkehr von Linkin Park auf die Bühnen und in die Ohren dieser Welt hat 2024 riesige Wellen geworfen… und ich surfe da begeistert mit. Mit neuer atemberaubender Stimme und alter Qualität wird hier wieder Geschichte geschrieben.
Mick Mars – The Other Side Of Mars
Dass ein solches Album noch in den Fingern von Mick Mars steckt, hätte ich nicht gedacht! Mit Mötley Crüe hat Mick Mars bereits einige Mauern eingerissen… und auf seinem Debut-Solo-Album schleudert er fröhlich, variantenreich und spielfreudig die Abrissbirne. Gefällt.
The Gems – Phoenix
Drei Schwedinnen, die mit «Phoenix» aus der Asche von Thundermother aufsteigen und ihr Debut verdammt gut machen.
The Wild Things – Afterglow
Entdeckt als Vorband von Dirty Honey und sofort sehr geliebt. Mit dem zweiten Album und ihrer entspannten Sonntagmorgen-Attitüde mit spitzer Zunge macht die Band süchtig.
Seether – The Surface Seems So Far
Zugegeben, nicht das beste Werk von Seether, aber trotzdem berührend, brachial und roh.
ERIK NILSSON
Magdalena Bay- Imaginal Disk
Die zweite Platte von Magdalena Bay überzeugt auf ganzer Linie: Die Produktion ist makellos, die Melodien eingängig und die musikalische Darbietung meisterhaft. Den Zauber dieses Pop-Konzeptalbums sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.
King Gizzard and the Lizard Wizard- Flight b741
Wieder ein Jahr, wieder eine Veröffentlichung von King Gizzard and the Lizard Wizard – diesmal stark von Blues-Einflüssen geprägt. Wer nach diesem Album immer noch nicht genug von der australischen Band hat, sollte sich die beeindruckende Fülle an qualitativ hochwertigen Live-Alben anhören, die sie dieses Jahr veröffentlicht haben.
Godspeed You! Black Emperor – No Title as of 13 February 2024 28,340 Dead
Wie gewohnt politisch aufgeladen, jedoch ohne Lyrics, brillieren die Kanadier mit ihrem neuesten Werk. Sie liefern überwältigenden Post-Rock als Antwort auf die Tragödie im Nahen Osten.
Joey Valence & Brae – No Hands
Diese Platte schafft es, knackig und frisch zu klingen, obwohl der Sound stark an die Beastie Boys erinnert. Ein unterhaltsames und kurzweiliges Hörerlebnis.
Geordie Greep – New Sound
Kaum hat sich Black Midi aufgelöst, überrascht Geordie Greep mit einem sehr jazzigen Soloprojekt, das zwar gewisse Parallelen zu seiner früheren Band aufweist, aber mühelos für sich alleinstehen kann. Der kühne Name „New Sound“ unterstreicht diesen Anspruch.
ROBERT PALLY
Ward White – Here Come The Dowsers
Das fünfzehnte Werk des in Los Angeles beheimateten White zeigt einen Meister seines Faches, der die Fäden zielgerichtet zu ziehen vermag. White kennt alle Tricks und Kniffe für Popsongs, die Herz und Hirn ansprechen sollen.
Crabby Appleton – Go Back – The Anthology (RI)
Die Zusammenstellung «Go Back – The Anthology» enthält die beiden Originalalben «Same» und «Rotten To The Core» plus Xtras. Ein bunter und unwiderstehlicher Mix aus Power Pop gibt es Barockpop, Brassrock, Folk, Blues und Anleihen an Santana («Try»).
Penetration – Moving Targets/Coming Up For Air (RI)
Wiederveröffentlichung der beiden Post-Punk-Klassiker «Moving Targets/Coming Up For Air». Mit Klassikern wie «Future Daze», «Life’s A Gamble», «Last Saving Grace» oder «Shout Above The Noise».
The Dickies – The Incredible Shrinking Dickies (RI)
Wunderbar melodiöser Bubblegum-Pop-Punk. «You Drive Me Ape (You Big Gorilla)» und ihre Versionen von «Paranoid» (Black Sabbath) und «Eve Of Destruction» (Barry McGuire) sind Klassiker.
The Dickies: Dawn Of The Dickies (RI)
Wunderbar melodiöser Bubblegum-Pop-Punk die Zweite. «Fan Mail», «Manny, Moe & Jack» und ihre Version von «Nights In White Satin» (Moody Blues) sind Klassiker.
Michael Kiwanuka – Small Changes
Moderner Retro-Soul mit Stil und Eleganz.
MC5 – Heavy Lifting
Die letzten zwei Original-Mitglieder Wayne Kramer und Dennis Thompson sind während des Entstehungsprozesses von «Heavy Lifting». gestorben. Produzent Bob Ezrin hat das Werk der Proto-Punker mit Gästen wie Slash, Tom Morello, Vernon Reid, Don Was und dem neuen Sänger Brad Brooks, der die meisten Songs mit Kramer geschrieben hatte, fertiggestellt.
Aerovons – World Of You (RI)
Ein unentdecktes Juwel aus Beatles inspiriertem Psych- und Barockpop. Zum Wiederentdecken wunderbar.
Beth Gibbons – Lives Outgrown
Langerwartetes Solodebüt der ehemaligen Portishead-Sängerin. Die zehn Songs lassen tief blicken und gehen tief. Atmosphärisch eine Liga für sich.
The Lemon Twigs – A Dream Is All We Know
Habe die Gebrüder Brian und Michael D’Addario gerade im Salzhaus in Winterthur gesehen. Live und auf Platte eine Wucht. Power Pop und mehr.
Neal Morse – Late Bloomer
Der gläubige Christ ist unglaublich produktiv und veröffentlicht eigentlich keine schlechten Alben. Einmal mehr wunderbar eingängiger Prog-Rock.
Red Kross – Redd Kross AKA The Redd Album
Willkommene Rückkehr der Gebrüder McDonald nach 5 Jahren Pause. Melodiöser, zuweilen knarziger Power-Pop, Pop-Punk und Indierock.
The The – Ensoulment
Erstes Album von Matt Johnson in 24 Jahren. «Ensoulment» ist genau das, was der Titel verspricht: beseelt, atmosphärisch dicht und bewegend.
Dent May – What’s for Breakfast?
Melodien, Melodien und nochmals Melodien. Auf seinem sechsten Werk wird es einem warm ums Herz – einmal mehr!!
TOMI PALINKAS
Alben:
Vemod – The Deepening
Spectral Voice – Sparagmos
Blood Incantation – Absolute Elsewhere
Amethyst – Throw Down the Gauntlet
Ungfell – Ghörnt
EP:
Eremit – Rise of the Ruan~angh
Konzerte:
Blood Incantation – Death Metal set @ Roadburn Festival, Tilburg
Tiamat @ Dark Easter Metal Meezing, Backstage, München
Kringa @ Hell Over Hammaburg, Hamburg
Fluisteraars @ Samhain Festival, Maastricht
Ultha @ Samhain Festival, Maastricht
LUKAS RÜTTIMANN
Savage Oath «Savage Oath»
Un-Power-Metal-iger geht’s nicht: Beim Savage Oath-Gig am KiT war ich joggen. Das Album aber danach entdeckt und bis heute nicht mehr weggelegt. Das Metal-Album des Jahres.
Spectral Wound «Songs of Blood and Mire»
Hymnisch, räudig, saugeil. Das Black Metal Album des Jahres. Schunkelhit: «Aristocratic Suicidal Black Metal». Su nioj!
Aara «Eiger»
Auch Black Metal, aber aus der Schweiz. Grossartiges Album, tolle Drums, genau die richtige Stimme. So muss Black Metal klingen, Nergal und Konsorten. Überhaupt gabs dieses Jahr viel Gutes (Amethyst, Messiah, Monkey3 etc.) aus der Heimat.
Honorable Mentions:
Chapel of Disease, Highly Suspect, Judas Priest, The Obsessed, Ghost OST, Lord Goblin, Fulci, Gatecreeper, Alcest
Old Stuff:
Motörhead «Remorse? No!» – allein die Demoversion von «Killed by Death» ist das ganze Album wert.
Enttäuschungen:
Left to Die-Gig in Aarburg wegen Magendarm verpasst. «Regurgitated Guts» daheim nachgespielt, sozusagen.
RIP:
Greg Kihn und Paul Di’ Anno, bis in alle Ewigkeit die Stimme von Iron Maiden.
Coole Songs:
Ersatzkopf «Samba si, Arbeit no»
Traveler «Heavy Hearts»
Blackbraids «Warriors»
Poisin Ruin «Confrere»
Hellacopters «Stay with You»
Streetlight «Endless» (Cover des grössten Toto-Hits, der nie ein Hit war)
Atrophy «American Dream» (mit genialem Kragen Lum Gitarrensolo)
Gigs:
I am Mobrid (KiT) – Hits (leider zu wenige) von «Altars» live und auf grosser Bühne: Bucketlist check.
Y&T (KiT Rising) – immer noch eine der besten Livebands überhaupt. «Rescue me» nie besser gehört.
Asinhell (Xtra) – sympathische Band, Mördersound, Schuldiner-Worshiping auf grosser Bühne
MICHAEL VAUCHER
- Bruce Dickinson – The Mandrake Project
- Judas Priest – Invincible Shield
- Witherfall – Sounds Of The Forgotten
- Flotsam and Jetsam – I Am The Weapon
- Kerry King – From Hell I Rise
- Aska – Knight Strike
- The New Roses – Attracted To Danger
- Axxis – Coming Home
- Cloven Hoof – Heathen Cross
- Triumpher – Spirit Invictus
- Amethyst – Throw Down The Gauntlet
- Atrophy – Asylum
- Savage Oath – Divine Battle
- Turbokill – Champion
- Nestor – Teenage Rebel
Beste Konzerte:
Bruce Dickinson in Grenchen
Pretty Maids in Pratteln
AC/DC in Zürich
China in Brienz
Gamma Ray in Karlsruhe
Doro/Warlock in Pratteln
Left To Die in Aarburg
Keep It True Festival in Lauda Königshofen
Rock Hard Festival in Gelsenkirchen
Keep It True Rising Festival in Würzburg
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