TOBIAS CARSHEY
Semicolon
Radicalis
«I’m Not Done Yet», bemerkt / singt der ehemalige Strozzini-Sänger Tobias Carshey im gleichnamigen Song seines zweiten Albums «Semicolon». Dieses «Ich bin noch nicht fertig» ist mehrdeutig. Carshey haderte mit dem Leben, ging durch dunkle Tiefen, merkte aber, dass dies nicht das Ende sein kann. So ist «Semicolon» (Strichpunkt) ein hoffnungsvoll tiefgehendes Werk mit düsteren Texten geworden. Ein Statement gegen die Dunkelheit, ein Kampf wider den Dämonen. Wahrscheinlich auch eine Art Therapie, ein Akzeptieren der eigenen Realität. Dieser schonungslose Umgang mit der eigenen Dunkelheit hat in intensiver, gefühlvoller und auch schmerzvoller Musik gemündet. Wenn Tobias Carshey im vierten Song «Chemo Lullaby» verzweifelt «In the Darkest Of Nights» singt, weiss der geneigte Hörer, dass hier nichts gespielt ist. Carshey hat eine wandelbar, kraftvoll und beseelte Stimme, die meint, was sie singt. Dies spürt man in jedem Ton auf «Semicolon», das seine Inspiration mehrheitlich im Indiefolk findet, aber auch Ausflüge in den Gospel, Soul, Pop und Americana wagt. «Semicolon» ist ein gewaltiges Werk. Eines, das niemanden kaltlässt. Einer wie Carshey sollte einen Swiss Music Award erhalten, nicht so Langweiler wie Gölä oder Nemo, die beispielsweise für 2018 nominiert sind.
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