THE FORCE Stone Cold

Force Cover hell1a

THE FORCE
Stone Cold
EarForce/Nonstop Music

 

em. Nach dem erfolgreichen dritten Output „Musica De Los Muertos“ präsentiert das helvetische Hardrock-Trio The Force sein neustes Werk „Stone Cold“. Gewohnheitsgemäss gibt es auch diesmal Blues, Rock und Heavy mit unglaublich viel Groove zu hören. Retrosound vom Feinsten, bei dem so manche junge Musiker vor Neid er-blassen dürften, denn das Sprichwort, dass man auf alten Töpfen noch immer am besten Kochen lernt, hat noch selten so schwer gewogen, wie in diesem Fall. Die 2002 ins Le-ben gerufene Band The Force, bestehend aus dem britischen Frontmann und Gitarristen Mark Elliott, dem deutschen Schlagzeuger Hanns Haurein und dem Schweizer Bassist Beat Schaub, steht ohne Major Label leider im Schatten der grossen Schweizer Hardrock-Exporte wie Gotthard und Konsorten. So ist es wohl auch zu erklären, dass trotz herausragen-der internationaler Kritiken auf die bisherigen Alben (z.B. „Hardrock-Platte des Jahres“, „Album des Monats“) ihr Bekanntheitsgrad bei uns immer noch relativ überschaubar ist. Was diese drei Herren nun auf ihrer neusten Veröf-fentlichung „Stone Cold“ zu bieten haben, soll-te jeden Liebhaber niveauvoller Klänge mit der Zunge schnalzen lassen. Die Liebe zu den weg-weisenden und bluesverwurzelten Bands der 70er Jahre wie Led Zeppelin, Free, Thin Lizzy, Lynyrd Skynyrd etc. zieht sich wie ein roter Fa-den durch die Diskografie von The Force. Die aktuelle und druckvoll produzierte Scheibe „Stone Cold“ wurde wieder im Little Creek Studio in Gelterkinden aufgenommen. V.O. Pulver von Gurd hat dabei erneut massgeblich zum Gelingen dieses Rundlings beigetragen. Bereits der Opener „Ride“ hat mächtig Drive und rockt von der ersten Sekunde an. Nach nur einem Hördurchgang lässt sich der Refrain vol-ler Begeisterung mitsingen. Der etwas ruhigere Zwischenpart ist hörbar nur die Brücke zum fulminanten Höhepunkt dieser Darbietung. Da wird noch mal alles gegeben. Mit dem folgen-den „Givin’ It Up“ werden eher stampfende Rhythmen laut, die sofort in die Beine gehen. Typisch Rock n’ Roll mässig wird mit „All I Need“ weitergemacht. Ein unglaublich packen-der Track, der die Spielfreude von The Force hervorragend widerspiegelt. Die messerschar-fen Gitarrensoli und die präzise gespielten Rhythmus-Parts aus Bass und Drums machen „Stone Cold“ zu einem sensationellen Album. „Run Run Run“ ist ebenfalls eine Komposition, die den ersten Dreien in Nichts nachsteht, sei das vom Tempo oder vom Groove her. Mit „Black Rain“ hat auch eine Ballade den Weg auf diese CD gefunden. Sehr gefühlvoll und emo-tional vorgetragen warten schöne Melodien auf, die durch eine exzellente Gitarrenarbeit und eine Hammond veredelt werden. Nach dem Gitarrensolo wechselt das Tempo abrupt und aus dem langsamen „Black Rain“ wird noch eine mitreissende Rocknummer, die zeigt, dass Facettenreichtum bei The Force Priorität hat. „This Time Your Turn“ ist dann wieder richtig straight, während „Call Me A Doctor“ oder das gleichnamige „Stone Cold“ durch herrlich blue-sige Grundgerüste auffallen. „Broken Machine“ rockt dann wieder richtig und wird vom treiben-den Rhythmus der Nummer „Cry“ gefolgt. Das vorletzte Stück „Only The Good Die Young“ beinhaltet ebenfalls alle Attribute, die man von The Force kennt und schätzt. Das Schlusslicht bildet das instrumentale „New Day“, welches durch eine geniale Gitarrenmelodie sofort im Gedächtnis haftenbleibt und ein wunderbares Ende einer sensationellen Veröffentlichung darstellt.

Grundsätzlich bestechen The Force vor allem durch Abwechslung, eingängige Melodien und Kurzweiligkeit in ihren Klängen. Es macht Spass sich ihre Musik anzuhören, weil sie genreübergreifend zu gefallen weiss und auf hohem Niveau dargeboten wird. Und sei man noch so ein Anhänger einer gesunden Lebensweise, mit The Force kriegt man unweigerlich Lust auf noch mehr Sound dieser Band und jede Menge Bier und Zigaretten!

Hanns
About Hanns Hanneken 528 Articles
Hanns, der Gründer von TRACKS, ist der CH-Musikszene seit den 80er-Jahren als Produzent, Musiker und Redaktor eng verbunden. Er war jahrelang Chefredaktor des Schweizer Musikmagazins MUSIC SCENE, des deutschen Magazins MUSIK SZENE und arbeitete für u. a. MUSIK EXPRESS, METAL HAMMER.