THE BLACK KEYS
Turn Blue
Warner
hug. Das klingt jetzt vielleicht ein bisschen nach Kunstkritikerdeutsch, aber so muss es gesagt sein: Pat Carney und Dan Auerbach haben bisher oldschooligen Blues und Bluesrock gespielt und ihn zuweilen mit Hip-Hop-Beats unterlegt, entscheidend aber war, dass sie ihren Sound mit einer Art (jetzt kommt das Kunstkritikerdeutsch) modernistischer Notwendigkeit auf den Zeitgeist unserer Tage adaptiert haben (da ist es schon wieder). Das klang dann zwar formal nach Oldschool, aber das oft sture Trotzige belebte den Kern ihrer Songs, ähnlich in der Art, wie die Queens of the Stone Age den Rock neu eingekleidet haben. «Turn Blue» klingt nun, als hätten sich die beiden im stillen Kämmerlein gesagt: Jetzt sind wir berühmt, jetzt gehen wir’s mal ein bisschen lockerer an. Klar: nach fünf vollen und vier Mini-Alben sind Carney und Auerbach erfahrene Hasen, sie wissen, wie Melodien und Rhythmus laufen müssen, damit tolle Black-Keys-Songs entstehen. Aber dieses Abtrünnige, die trotzige Note ist dermal kaum spürbar (ähnlich übrigens wie beim letzten Album der QOTSA), und so sind Tracks entstanden, die man auch irgendwo im undefinierten Feld zwischen Post-Beatles und Prä-Psychedelic einordnen könnte. Klingt es da gar zwischendurch nach der frühen Manfred Man’s Earth Band? «Turn Blue» ist ein solides Album, und in den Stadien werden die Fans jubeln. Aber sie werden vorläufig nicht trotzig mit den Füssen stampfen.