STILLBORN – Netherworlds

STILLBORN
Netherworlds
Black Lodge Records

gr. «Necrospirituals», das 1989er Debut der schwedischen Gruft-Doomer Stillborn gilt als eine der kultigsten Platten im Doom-Sektor. Einzigartig kriecht die Mischung aus Sabbath-schweren Riffs, Sisters-of-Mercy-artigen Gothic-Vocals (lange bevor Peter Steele (RIP) das tiefe Croonen zelebriert hat) aus den Boxen. Nach einschneidenden Umbesetzungen und zwei völlig anders klingenden Alben verlor sich die Spur der Band.

2015 erfolgte überraschend die Reunion der Originalbesetzung (Kari Hokkanen – Bass und Gesang, Ingemar Scott Henning und Erik Sandquist – Gitarren, Peter Asp – Drums). 2017 stand das Comeback- Album «Nocturnals» in den Läden. Die Band blieb ihren Trademarks treu, vielleicht eine Spur metallischer vom Sound her.

Sieben weitere Jahre ziehen ins Land, bis «Netherworlds», das fünfte Werk insgesamt erscheint. Das wichtigste vorweg: Stillborn bleiben sich weiter treu, zelebrieren ihren finster kriechenden Sound, gekrönt von Karis charismatischen Vocals. Und doch hat sich einiges geändert: Im Vergleich zum Vorgänger ist «Netherworlds» deutlich abwechslungsreicher und experimenteller – und damit stilistisch wieder näher am Debut «Necrospirituals».

Der Opener «Neophyte» knüpft an den Vorgänger «Nocturnals» an, ein knackiges Stop-and-Go-Midtempo-Riff, der grummlige Gesang in der etwas rauheren Facette und ein extrem eingängiger Refrain. «Children of Darkness» hebt das Level noch höher und beginnt mit Gesang über einer stark verfremdeten Gitarre, eine eingängige Gitarrenmelodie und Double Bass leiten über in eines der fettesten Riffs des Albums. Hier macht sich bemerkbar wie detailreich und dicht die Produktion ist und doch kommt der Sound insgesamt schön roh und natürlich rüber. Weitere Highlights sind das atmosphärische «Dead Black Woods», die Vorabsingle «Katharsis», der creepy Düster-Rocker «Albino Flogged In Blue» (erklingt da eine singende Säge?) – der Titel eine weitere Reminiszenz an «Necrospirituals». Richtig düster auch der Closer «When The End Begins» mit seinen aufeinandergeschichteten Chorälen.

Fazit: Ein inspiriertes, vielschichtiges Album mit viel Liebe zum Detail mit überraschend eingängigen Songs, das Doom-Freaks, Gothic Rocker und Fans von Bands wie Type O’Negative oder Danzig gleichermassen begeistern sollte. Und Hardcore-Stillborn Fans dürfen beruhigt sein – «Netherworlds» kann sich durchaus neben dem kultigen Debut sehen lasse

Michael Greilinger

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