STALLDRANG
Roots
Zytglogge
So. Jetzt aber mal Schwarzes auf den Tisch und Krumme zwischen die Zähne, bis die Schweissperlen aus der Stirn drücken: Christoph Pfändler verspürt Stalldrang! Er macht jetzt richtige Ländlermusik! Warum uns das interessiert? Weil der Ausnahme-Hackbrettler mit seiner Metal Kapelle zwei Alben lang einen herrlich hochvirtuosen Brückenschlag zwischen Ländler und… sagen wir mal: Unterhaltungsmusik geschlagen hat. Klar: Das Wort Metal im Namen war ein zu grosses Versprechen, weil da keinerlei Stromgitarren heulten und keine Blastbeats die Ländlerfreunde erschreckten. Aber es waren tolle Alben, das lässt sich nicht wegmeckern, und sein Auftreten mit Sonnenbrille und Patronengurt hat zumindest für einige Verunsicherung gesorgt. Nun verspürt der der Luzerner also Stalldrang, will heissen: Pfändler versucht sich jetzt an richtigem Ländler. Zumindest fast. Denn hin und wieder, in Stückli wie «Lucerne Calling», pflegt er kleine Ausflüge ausserhalb der gängigen Schottisch- und Polka-Strukturen. Und das klingt natürlich fabelhaft. Die 13 Eigenkompositionen gehen in das Genre Nu Ländler (gibt es zwar so nicht, aber klingt gut und verständlich).
Bemerkenswert: Pfändler spielt gerne mit Frauen. Schon bei der Metal Kapelle waren er und drei Frauen im Spiel, und mit Stalldrang musiziert er mit den Brunner-Schwestern Kristina (Cello und Schwyzerörgeli) und Evelyn (Kontrabass). Gut so.
Christian Hug
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