SPIDER
The Singles Collection 1976 – 1986
Cherry Red Records
rp Zuerst die Fakten: Die Liverpooler Band Spider (nicht zu verwechseln mit der US-Band gleichen Namens) veröffentlichte in den zehn Jahren ihrer Existenz drei Alben und dreizehn Singles. Charterfolge gab es keine. Vielleicht weil die Presse Spider hasste? Dafür hatte das Quartett eine starke Fangemeinschaft, die sie regelmässig mit einem Newsletter versorgte. Zum Teil mit ausgefallen Ideen. Die Weihnachtskarte an ihre Fans von 1982 enthielt neben anderem einen Teebeutel. Spider liebten, wie sich das für richtige Engländer gehört, Tee. Zwischen 1976 und 1986, dem Jahr ihrer Auflösung, spielte die Band ungefähr 2000 Konzerte. Dass man die Band um Sänger Colin Harkness dem NWOBHM (New Wave of British Heavy Metal) zuordnete (Wikipedia) stimmt nur sehr bedingt. In ihren Anfängen spielten Spider eine Mischung aus Punk, Pubrock und Mod. Später gesellte sich Boogierock dazu. «All The Time» (1981) und «Talkin’ ‘Bout Rock ‘n’ Roll» und andere klingen gar wie Status Quo. Spider wurden oft mit der Band um Francis Rossi verglichen. Erst spät kamen Metal-Einflüsse hinzu («Death Row» oder «Breakaway»). Die oft bierernste Einstellung der Heavy Metaler war eh nicht das Ding von Spider. Sie wollten Spass. Ihr «Amazin‘ Grace Medley (Part 1)», zum Beispiel, vereint in Toy Dollscher Manier Kirchenmusik («Amazin‘ Grace»), Heavy Metal («Paranoid») und hebräische Folklore («Hava Nagila»). Die punkige Attitüde bewahrte sich Spider bis zum Schluss. Und viele der Songs klingen auch heute noch frisch und unterhaltsam.