SEPULTURA – Quadra

SEPULTURA
Quadra
Nuclear Blast/Warner
 
lg. Seit dem Einstieg von Sänger und Frontmann Derick Green läuft Sepultura ein Phantom namens Cavalera nach – während Sänger/Gitarrist Max schon Ende 90er Jahre nach „Roots“ ausgestiegen ist und mit „Soulfy“ eine erfolgreiche Zweitkarriere lanciert hat, war Drummer Igor einige Jahre länger dabei. Dennoch waren die beiden Brüder die klaren Aushängeschilder der Band – während man zu den Hochzeiten der Brasilianer die nach wie vor in der Band agierenden Andreas Kisser (git.) und Paulo Jr. (bs., neben den Cavalera-Brüdern auch einer der Bandgründer) weniger zur Kenntnis nahm. Auch erfolgstechnisch ging es Ende 90er Jahre rapide bergab – auch ein guter Name garantiert einer Band nicht für immer und ewig den Verbleib auf dem Thrash-Metal Thron (auf welchem Sepultura nach ihren beiden besten Alben „Beneath The Remains“ und „Arise“ für kurze Zeit standen). Man muss der Band allerdings zugestehen, dass sie sich stets weiterentwickelt hat und Stillstand für Sepultura somit ein Fremdwort ist. Viele Alben enthielten solide und sehr gut gespielte Songs, doch der richtige Kracher/Ohrwurm wollte sich auf den letzten Scheiben nicht finden lassen. Voran mag das liegen? Diese Frage ist kaum zu beantworten, doch hat die Band – durch Wunder-Drummer Eloy Casagrande ergänzt –  ein sehr gutes Line-Up beisammen. Mit „Quadra“ liegt nun Album Nummer 9 seit „Roots“ vor, dem letzten grossen Hit von Sepultura. Und „Quadra“ erfindet die Quadratur des Kreises nicht neu, setzt aber in gewissen Teilen den auf dem Vorgängerwerk „Machine Messiah“ eingeschlagenen Weg fort. Bestehend aus zwölf Songs und vier Akten aus jeweils drei Songs weist „Quadra“ sozusagen vier Gesichter auf. Der erste Teil mit dem wütenden Eröffnungstrio „Isolation“, „Means To An End“ und „Last Time“ strotz nur so vor thrashiger Aggressivität und macht richtig Spass. Der zweite Teil ist mehr im Tribal- oder Roots-Bereich anzusiedeln und ist interessant, wenn auch nicht immer ganz schlüssig (so der Songs „Raging Void“). Der dritte Teil kann als die progressive Seite von „Quadra“ bezeichnet werden; hier sticht der tolle Songs „Guardians Of Earth“ mit phantastischen Leads von Kisser heraus. Ein guter Teil. Part 4 wird akustisch und episch und wirkt leider auch etwas durchzogen, insbesondere der letzte Song „Fear; Pain; Chaos; Suffering“ fällt etwas ab. Im Fazit kann gesagt werden, dass „Quadra“ grundsätzlich gelungen ist. Die Fans aus alten Zeiten werden nach wie vor über die „neuen“ Sepultura schimpfen, denn Kisser könnte ein Album im Stile der ersten drei Songs auf „Quadra“ schreiben, aber das möchte er offenbar nicht. Daumen hoch und Respekt für die Kompromisslosigkeit, welche Sepultura ihr Ding durchziehen lassen.
 
Laurent Giovanoli

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