ROYAL SOUTHERN BROTHERHOOD
Don’t Look Back
Ruf Records
- Der Titel des dritten Albums der Bruderschaft ist Programm, denn Bandchef Cyril Neville schaut mit neuer Mannschaft nach vorn. Das heisst, die Neuen sind die zwei Gitarristen Tyron Vaughan und Bart Walker – die Rhythmus-Abteilung aus Bassist Charlie Wooton und Drummer Yonrico Scott ist geblieben. Original-Mitglieder Devon Allman und Mike Zito haben sich verabschiedet, um ihre Solokarrieren voran zu treiben. Der Band schadet der Absprung ihrer prominenten Mitglieder nicht, die beiden „Frischlinge“ lassen in keinem der hier enthaltenen 14 Songs Zweifel an ihrer Klasse aufkommen. Das werstaunt allerdings auch nicht, denn beide Gitarristen gehören in den USA bereits seit einiger Zeit zu den gefeierten und erfolgreichen Saitenvirtuosen, wobei Tyron Vaughan auf seinen familiären Background hinweisen kann: er ist der Sohn von Stevie Ray Vaughan’s Bruder Jimmie (The Fabulous Thunderbirds), ebenfalls ein herausragender Gitarrist. Mit dieser neuen Besetzung lässt es Cyril Neville gleich im Eröffnungstrack „I Wanna Be Free“ mächtig krachen. Fetter Rock, satte Gitarren – so hart rockend hat man die Bruderschaft selten gehört. Aber die Fans der Truppe dürfen beruhigt sein, sie bekommen mit dem neuen Album nun keinen Hardrock serviert, sondern „Don’t Look Badck“ beinhaltet alles, was die Klasse und den Reiz der Band bislang ausmachte und auch weiterhin macht. Und das ist Southern Rock, Funk und massiv groovender R&B – aber alles jetzt eine Spur straighter, energischer und mit mächtig Feuer. Und das kommt hervorragend rüber, die Songs sind straffer, aufs Wesentliche reduziert – ohne dass dabei der Jam-Charakter mancher Songs verloren geht oder schöne Balladen totgeknüppelt werden. Die Mischung stimmt, zweifellos auch ein Verdienst von Produzentenlegende Tom Hambridge, der dem ganzen Werk einen herausragenden Sound verpasste und wohl auch dafür verantwortlich sein dürfte, dass die Brotherhood mit „Don’t Look Back“ ihr bislang bestes und ein wahrhaft königliches Album vorlegt, ein Groove-Feuerwerk gespickt mit tollen Songs.