
ROLI FREI & THE SOULFUL DESERT
Strong Is Not Enough
Radicalis Music
hef. Als “lebendiges Urgestein der CH-Musikszene” wird er im Info-Sheet bezeichnet. Das ist nicht übertrieben. Roli hat seit 1970 über 1600 Konzerte gespielt, in der Gruga Halle in Essen, im Olympiastadion Berlin, aber auch im Bierhübeli Bern, in der Traube Ottikon und im legendären CBJB in New York. Bekannt bei uns ist er vor allem auch als Sänger der Lazy Poker Blues Band, die auch schon mal bei der Europa-Tournee von Joe Cocker das Vorprogramm bestritt.
Doch alles Schnee von gestern. Was heute zählt, ist das Gefühl, das Roli Frei in seine Musik zu legen imstande ist. Da ist alles drin, was Gefühle und Emotionen ausmacht. Wunderbare Melodien (“Birthnight”), rhythmisches Up-tempo (der Titelsong und “How Come”) und vor allem ganz viel Blues. Blues wie in “Bataclan”, dem Song über den Terrorangriff vor einem Jahr im seither weltberühmten gleichnamigen Pariser Musikclub. Blues nicht im klassischen Sinn freilich, sondern Blues im Sinne von blue, traurig, melancholisch, auch trübsinnig, in Anbetracht der Geschehnisse von damals keine falsches Wort. Oder “Danse Macabre”, “death is come to take me”, singt er da. Und mehr; persönlicher geht wohl kaum. “Mir ist der Text im Verlaufe der Jahre immer wichtiger geworden”, sagt Roli. “Gesang und emotionaler Ausdruck meiner Stimme sind zwar das wichtigste Instrument meiner Songs, aber wenn das, was zu hören ist, auch noch Sinn macht, dann kann es ja nicht nur falsch sein.” Es ist mehr als richtig, denn es fährt mega ein und berührt sehr.