
ROBERT CRAY
Nothing But Love
Mascot/MV
hh. Trotz aller unbestreitbarer Klasse war Robert Cray immer der gepflegte, Anzug tragende Blueser – einfach eine Spur zu glatt und geleckt. So auch sein Gitarrenspiel, immer nett und adrett, brachiale Töne oder ein bisschen dirty Rock’n’Roll hatte der Mann nicht im Repertoire. Das war und ist halt sein Stil, man mag es oder eben nicht. Die, die Cray mögen, mögen auch den heutigen Clapton und so gesehen hat der gute Mann ja auch eine grosse Anzahl von Bewunderern, die sich auch sein neues Album ins Regal stellen werden. Denn Cray bleibt sich und seinem Stil auch auf „Nothing But Love“ treu. Allerdings gibt es hier eine wohltuende Neuerung, denn Genie Kevin Shirley (u.a. Joe Bonamassa, Black Country Communion, Aerosmith, The Black Crowes, Beth Hart) hat auf dem Produzentensessel Platz genommen. Shirley, harten und rockigen Klängen durchaus zugetan, verpasst auch Robert Cray die nötige Erdung, soweit das bei ihm überhaupt möglich ist. Und so erhält „Nothing But Love“ nebst druckvollem, livehaftigem und transparentem Sound eine erfrischende Direktheit, die bei den Aufnahmen sicher für den einen oder anderen Schweissfleck auf Crays ansonsten makelloser weisser Weste gesorgt hat. Mit diesem Album und den enthaltenen guten Songs ist dem Bluesmann eine Annäherung an diejenigen gelungen, die es eigentlich lieber ein wenig heftiger mögen. Antesten lohnt sich durchaus auch für nicht die-hard-Cray-Fans.