RADIO HAVANNA Veto


RADIO HAVANNA
Veto

cw. Wenn ein neues Jahrzehnt beginnt, erinnert man sich häufig an die politischen und gesellschaftlichen Umbrüche der vergangenen Dekade durch. Bei aller Verständnislosigkeit angesichts des zeitgenössischen Rechtsrucks gibt es zum Glück noch politisch aktive Bands, die sich engagiert gegen Faschismus und Ausgrenzung einsetzen: Radio Havanna liefern mit ihrem siebten Album “VETO” den Soundtrack zur Party gegen schlechte Menschen. Ihren Widerspruch gegen neue Nazis und ihre alten Ideen macht das Quartett mehr als deutlich: Es wird hier nicht wehgeklagt oder gar kapituliert. Die Berliner wollen Politik und Party, Revolution und Romantik. Lieber mit den guten Leuten die Bar austrinken, als mit den Schlechtmenschen die Welt vor den Baum fahren. Dafür stehen vor allem Songs wie “Coole Kids” oder “Herzschmerzsäufer”, die gekonnt zwischenmenschliche Biermelancholie mit antinationalistischem Gedankengut vereinen. Natürlich sind auf “VETO” auch unmissverständliche Statement-Songs in bester Polit-Punk-Manier: “Antifaschisten” erzählt auf emotionale Weise von einem guten Freund, der in die rechtsextreme Szene wechselte. “Hass ohne Verstand” berichtet dagegen von eigenen Erfahrungen, die Bandmitglieder ihrer Jugend mit rechter Gewalt machen mussten, das alles musikalisch untermalt von energetischem, aber nie stumpfen Punkrock, der klingt wie eine Mischung aus Milliarden und den Toten Hosen zu ihren besten Zeiten. Unterm Strich ist “VETO” vor allem die Wiederentdeckung des fast verloren geglaubten Feuers im deutschen Punkrock.

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