
PHILLIP GOODHAND-TAIT
Gone Are The Songs Of Yesterday – Complete Recordings 1970-1973
Cherry Red Records
Der Engländer Phillip Goodhand-Tait hatte eine respektable Vorgeschichte als Musiker und Komponist bevor er zu Beginn der 1970er als Singer-Songwritern startete. 1961, als er zarte 16 Jahre alt war, rief er die Stormsville Shakers ins Leben, sieben Jahre später dann Circus (Nicht zu verwechseln mit der anderen englischen Band gleichen Namens). Für beide Bands, aber auch für andere wie The Love Affair schrieb er bereits in den Sixties einige Hits. Von den Stormsville Shakers und Circus gibt es übrigens eine gute Werkschau: «The Stormsville Shakers And Circus With Phillip Goodhand-Tait – One And One Is Two (Complete Recordings 1965-1967)» (2015, RPM Records). 1970 erschien sein erstes Soloalbum «Rehearsal», das mit «In My World», «One Road» oder «Jeannine» sehr hörenswerte Songs hat – allesamt Balladen. Goodhand-Tait hat ein gutes Händchen für gefühlvolle Balladen. Seine Balladen fanden auch bei anderen Anklang. Gene Pitney coverte «You Are» und Who-Sänger Roger Daltrey interepretierte gleich drei seiner Songs («Parade», «Oceans Away», «Leon»). Sein zweites Album «I Think I’ll Write A Song» (man beachte das spezielle Cover) legt Goodhand-Tait noch im gleichen Jahr nach. Hier stechen vor allem der behutsame Barock-Folk-Pop-Song «Who Laid Your Living Down», die feinen Pianoballaden «Parents Eyes», «Drink In The Sunshine» und das dramatische «Silverwing» heraus. Der Fokus liegt einmal mehr auf Balladen. Zwei Jahre später veröffentlicht Goodhand-Tait «Songfall». Das Hauptgewicht liegt wieder bei vor allem balladesken Songs. Der wunderbare Auftakt macht «Moon». Bald folgt mit «Leon» ein weiterer Höhepunkt. Hörenswert sind auch «Country Green Ahead» und das zuweilen soulige «Not Really Here Right Now» und «When That Day Comes». 1973 legt Phillip Goodhand-Tait dann ein selbstbetiteltes Album vor. Mit «One More Rodeo», dem barock-poppigen «You Are» und «Warm Summer Rain» sind drei seiner besten Songs darauf zu hören. Alle vier Alben sind jetzt zusammen mit Bonustracks und Linernotes von Phillip Goodhand-Tait persönlich auf «Gone Are The Songs Of Yesterday-Complete Recordings 1970-1973» versammelt. Als Singer-Songwriter gelang es Phillip Goodhand-Tait nie ganz zu den grossen Singer-Songwritern der 1970er Jahre vorzustossen. Das mag auf der einen Seite daran liegen, dass die Arrangements (z.B. von «Leon», «One More Rodeo» oder «Warm Summer Rain») nicht immer ganz vorteilhaft waren, aber auch, dass andere Künstler mehr aus seinen Songs herausholten. Was seine Songs für eine Kraft entwickeln können, wenn sie von unnötigem Ballast befreit werden, dokumentiert das 2010 erschiene Werk «Radio Songs», das Liveaufnahmen aus dem Jahre 1977 in Bremen enthält. Nur mit Klavier haucht er Songs wie «Oceans Away», «Leon», «Warm Summer Rain», «Angeltown» oder «One More Rodeo» neues Leben ein. Phillip Goodhand-Tait veröffentlicht bis heute Musik (Alben, Filmmusik, Musik-Produktionen für diverse Fernsehsendungen). 1999 veröffentlichte Phillip Goodhand-Tait daneben 48 Kindergeschichten rund um die von ihm erfundene Figur Green Ted. «Gone Are The Songs Of Yesterday-Complete Recordings 1970-1973» ist guter Einstieg in die Welt von Phillip Goodhand-Tait. Unbedingt empfehlenswert ist auch «Radio Songs».
Leave a Reply
You must be logged in to post a comment.