PAPER BUBBLE Behind The Scenery: The Complete Paper Bubble

PAPER BUBBLE
Behind The Scenery: The Complete Paper Bubble
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Es war Ende der 1960er Jahre in einem Club in Oswestry, in der Grafschaft Shropshire in den West Midlands in England, als das Folkduo Brian Crane und Terry Brake (später um Bassist Neil Mitchell erweitert) von Tony Hooper und Dave Cousins, beide von der Hauptgruppe The Strawberry Hill Boys, angesprochen wurden. Die beiden Mitglieder, der später in Strawbs umbenannten Band, boten dem Duo an, sie unter ihre Fittiche zu nehmen. Daraus resultierten ein Plattenvertrag und ein Namenswechsel. Die beiden Schulfreunde aus Shrewsbury (circa 60 Kilometer von Birmingham entfernt) nannten sich fortan Paper Bubble. Ihr Debüt «Scenery» erschien 1969 auf dem renommierten Decca-Label. Cousins und Hooper spielten Gitarre und produzierten die elf Songs. Weitere Mitglieder der Strawbs (Rick Wakemann, John Ford, Richard Hudson) steuerten den Rest bei. Viel Promotion wurde der LP nicht zuteil, auch veröffentliche Decca keine Single. Wahrscheinlich auch aus Enttäuschung darüber verliess Neil Mitchell später die Band. Und Crane und Brake kehrten bald wieder zu dem zurück, was sie vorher getan hatten, sie traten als Duo unter ihren Nachnamen auf. «Scenery» entwickelte sich im Lauf der Jahre zu einem Kultklassiker. Original Vinylkopien wechseln heute für gut und gern 100 Franken ihren Besitzer. Auch wurde die LP schon mehrmals auf CD wiederveröffentlicht. Die vielschichtige und feine Mischung aus Folk, Psychedelik, Barockpop, Folk-Pop und einer Art Bubblegum-Folk ist auf jeden Fall eine Entdeckung wert. «Behind The Scenery: The Complete Paper Bubble» geht einen Schritt weiter. Die Doppel-CD enthält neben der LP auch unveröffentlichte Instrumentalversionen ihrer Songs, die beiden Seiten der Single «Woman» von 1980, die unveröffentlichte zweite LP «Prisoners, Victims, Strangers, Friends» (1970) und das Album «I’m Coming Home» aus dem Jahre 1980. «Prisoners, Victims, Strangers, Friends» knüpft, zumindest was die Vielschichtigkeit anbelangt, am Vorgänger an. Einige der zehn Songs sind vom Folk geprägt, mit dem Crane und Brake angefangen hatten. «Prisoners, Victims, Strangers, Friends» ist aber auch ein Kind seiner Zeit. Die Art-Pop/Rock- und Rock-Elemente zeugen davon. «I’m Coming Home» ist dagegen ein unspektakuläres Pop- und Folkpopalbum, zuweilen etwas kitschig («Marcia», «Time»). Aufgenommen wurde es übrigens mit der Band Stillbreeze, mit der Brian Crane später Alben veröffentlichte. Fussnote am Rande: Im Februar dieses Jahres startete die englische Theaterproduktion «Poppyfields», die drei Songs aus der Paper-Bubble-Ära enthält.

Roebi
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