OPETH
In Cauda Venenum
Nuclear Blast / Warner
lg. Die schon seit Jahren (seit „The Devil’s Orchard“) zur progressiven Rockband mutierten Opeth aus Schweden um Frontmann, Sägen, Gitarrist und Hauptsongwriter Michael Akerfeldt legen mit „In Causa Venenum“ ein weiteres sehr interessantes Album vor. Selbstredend braucht es nicht wenige Durchläufe, bis sich diese vielschichtige Scheibe dem Hörer einigermassen erschliesst, denn Opeth standen nie für wirklich leichte und sofort zugängliche Kost. Michael Akerfeldt ist auch definitiv kein Mann der Stagnation, denn er erforscht stets weitere musikalische Felder. Nach einem langen Intro startet das Album mit dem Song „Dignity“, welches mit Zitaten einer Rede vom im Jahre 1986 ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme beginnt und mit einem brillanten Gitarrensolo versehen ist und sehr frisch und einladend wirkt. Das danach folgende „Heart In Hand“ ist der wohl härteste und auch zugänglichste Song der Scheibe – auch ein grossartig gelungenes Prog-Potpourri. Auch „Next Of Kin“ weiss mit grossen Melodien aufzuwarten und erweckt die 70er Jahre zu neuem Leben. „Loverlorn Crime“ ist mit einer starken Steven Wilson-Schlagseite versehene tolle Ballade und packt den Hörer. Eher nervig ist dann das mit drei Bässen in verschiedenen Tonlagen aufgenommene „Charlatan“, welches sich leider nicht ganz erschliesst. Der knapp halbstündige Abschluss des Albums mit den Songs „Universal Truth“, „The Garroter“, „Continuum“ und „All Things Will Pass“ ist ganz grosses Kopfkino – doomige, metallische Klänge werden mit mäandrierenden Melodien mit einem 70-er Jahre Flair (Magma, Genesis Pink Floyd) verbunden und überzeugen weiter mit der grossartigen Stimme von Akerfeldt – doch auch für diesen Genuss muss Geduld aufgebracht werden. Im Fazit kann gesagt werden (ohne natürlich den Langzeittest abzuwarten, der über solche Album im Endeffekt entscheidet), dass „In Causa Venenum“ ein wunderbares und zweisprachig erhältliches Album geworden ist, welches dem Hörer vieles abverlangt, aber dafür viel zurückgibt.
Laurent Giovanoli
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