NITS Malpensa

NITS
Malpensa

Rough Trade

 

pc. Nits? Da war doch mal was. Richtig: „In The Dutch Mountains“ hat die Band aus den Niederlanden berühmt gemacht. Doch das ist lange her und mit dieser Art von Musik haben Nits (das „the“ haben sie inzwischen gestrichen) nichts mehr am Hut. Durchsetzt von vielen Elektrobeats und -Effekten, stehen vor allem die Vocals im Vordergrund. Henk Hofstede singt meistens tief, und dieser Gesang wird garniert mit ein bisschen Hall und atmosphärischen Geräuschen, so dass einem sofort das Prädikat experimentell in den Sinn kommt. Vielleicht sind es weniger Songs, sondern eher Bilder oder Collagen, die Stimmungen und Gefühle vermitteln wollen (schon in den ersten Songs „Five Fingers“ und „Love Locks“). Das gilt auch für die Texte, die eigentlich eher poetische Fragmente sind und sich abseits jeglichen Versmasses bewegen. Erst in „Man On A Wire“ werden Aufbau und Melodieführung etwas transparenter. Auffallend sind immer wieder die ausgeklügelten Beats, zum Beispiel in „The Poor“ oder „Big Black Boats“, schräge Sounds übernehmen hier die Funktion einer einzelnen Drum. Das beweist, dass sich Nits völlig abseits von irgendwelchen Pop- oder Hitparadenkonventionen bewegen. Ein besonderer Hinhörer ist der Song „Schwebebahn“, wo Hofstede auf Deutsch singt. Charmant, mit leicht holländischem Einschlag. Das komplexe, vielleicht schon fast etwas sperrige Album gipfelt im beinahe acht Minuten langen „Bad Government And Its Effects On Town And Country“. Echten Bezug auf den Titel nehmen die Nits allerdings erst in der zweiten Strophe, in der sie feststellen „Bankers and Robbers are partners in crime“: Banker und Räuber machen gemeinsame Sache. Das Album endet mit dem fast schon schnuckelig melodiösen Song „Paper“, der durch seine simplen Strophen besticht.

Hanns
About Hanns Hanneken 528 Articles
Hanns, der Gründer von TRACKS, ist der CH-Musikszene seit den 80er-Jahren als Produzent, Musiker und Redaktor eng verbunden. Er war jahrelang Chefredaktor des Schweizer Musikmagazins MUSIC SCENE, des deutschen Magazins MUSIK SZENE und arbeitete für u. a. MUSIK EXPRESS, METAL HAMMER.