NICK CAVE & THE BAD SEEDS
Push The Sky Away
Bad Seed Ltd.
em. Nach fünf Jahren musikalischer Abstinenz gibt es endlich wieder eine neue Veröffentlichung von Nick Cave und den Bad Seeds. Es ist das 15. Studioalbum und überzeugt nicht mal so sehr durch die mit Pathos geschwängerten Lyrics, sondern durch seine Einfachheit. Alles wirkt enorm reduziert. Nick Cave & The Bad Seeds wandern deshalb auf einem schmalen Grat. Der Australier wird schon lange in einem Atemzug mit Legenden wie Johnny Cash genannt. Das ist auch mitunter ein Grund dafür, dass diese neun Lieder eben nicht ermüden oder gar langweilen. Das gemächliche Tempo entschleunigt auf angenehme Weise und die tiefe und warme Stimme Nick Caves lässt die Gedanken abdriften. Bereits der Opener „We No Who U R“ vermittelt das Gefühl, als würde man mit einer warme Decke zugedeckt werden. Mit den Stücken „Water’s Edge“, „Jubilee Street“ oder auch „Mermaids“ kommt sanfte Bewegung in die Sache, aber auch diese Tracks leben, wie das gesamte Werk, mehr von der Grundstimmung, als von der musikalischen Darbietung. So karg und trist zu klingen und gleichzeitig von so sinnlicher Schönheit zu sein, zeugt von Können oder vielleicht viel mehr von unglaublichem Gespür. Zum Beispiel das fast hypnotische „Finishing Jubilee Street“, das rhythmische „Higgs Boson Blues“ oder das betörende Schlusslicht „Push The Sky Away“ beweisen auf eindrückliche Art, dass gelungene Songs nicht immer dicht und komplex sein müssen. Ein wahrlich dunkelschönes und herrliches Album.