
MOTÖRHEAD
Aftershock
UDR Records / Warner
lg. Sage und schreibe 22 Studioalben hat Ian “Lemmy” Kilmister in der nunmehr 38-jährigen Karriere von Motörhead mit wechselnden Line-Ups veröffentlicht (seit 1992 mit Mikkey Dee am Schlagzeug und Phil Campbell an der Gitarre). Satte 68 Lenze trägt Lemmy nunmehr auf dem Buckel und wegen seiner angeschlagenen Gesundheit wurde die Europa-Tour zu Aftershock auf den Frühling 2014 verschoben. Immerhin liegt jetzt mit dem ziemlich heftigen “Aftershock” ein neues Album vor. Und “Aftershock” macht durchaus richtig Spass. Offenbar scheinen Motörhead die doch eher schwache zehnjährige Phase seit Mitte der 90er Jahre definitiv überwunden zu haben und liefern seit “Kiss Of Death” (2006) ausnahmslos sehr solide Alben ab. Auch “Aftershock” kann in die Kategorie der soliden Alben eingereiht werden. Der coole Opener “Heartbreaker” kommt schön schnell daher und ist ein typischer Motörhead-Song. Nur der Gesang von Lemmy wirkt – wie auf dem ganzen Album – etwas gedrückt und leicht schwächelnd (aber nach wie vor gut geölt). Aber man weiss, ein Lemmy gibt nicht auf. Auch Songs wie “Coup De Grace”, “End Of Time”, “Going To Mexico” oder der High-Speed Rausschmeisser “Paralyzed” gehen gut ab und sind echte Kracher geworden. Doch Lemmy und Konsorten zeigen sich auch von ihrer ruhigeren Seite: Der dritte Song “Lost Woman Blue” ist ein relaxter Blues-Rocker geworden, der sich mit zunehmender Songdauer steigert. “Dust And Glass”, die Ballade auf “Aftershock”, lebt von der verrauchten und Jack Daniels getränkten Stimme von Lemmy. Abgerundet wird das Album von ein paar coolen Rock’n’Roll Nummen, die Lemmys grosse Liebe für die Musik der 50er und 60er Jahre aufleben lassen (“Crying Shame”, “Do You Believe”) sowie einigen groovenden Midtemposongs, welche teilweise etwas unspektakulärer daherkommen. Wiedermal haben Motörhead einen tollen Mix aus Metal, Rock’n’Roll und Blues hingelegt und mit “Aftershock” ein tolles und abwechslungsreiches Album hingelegt, was angesichts von Lemmy’s Gesundheitszustand nicht unbedingt zu erwarten war. Play it loud! In diesem Sinn gehen unsere besten Wünsche an Lemmy mit der Hoffnung, dass bald wieder ein Motörhead-Konzert in der Schweiz stattfinden wird.