Michael Schenker Fest / Absolva, 31. Oktober 2018, Konzertfabrik Z7 Pratteln

LIGHTS OUT IN PRATTELN

mv. Michael Schenker, der legendäre Gitarrenmagier weltbekannt durch Bands wie UFO, Scorpions, M.S.G. oder Michael Schenker’s Temple Of Rock, bat zum grossen Fest und Rückschau auf all seine Projekte und Stationen seiner langen Karriere. Das Z7 war zwar nicht ausverkauft, aber gut gefüllt, als die Briten Absolva die Bühne betraten. Das Quartett bot harten, puren Heavy Metal mit schönem NWoBHM-Anstrich. Die Musiker der Band waren in der Vergangenheit teilweise schon bei Blaze und Iced Earth tätig, was man der professionellen Show anmerkte. Vor allem Sänger und Gitarrist Chris Appleton gab echt Vollgas und sang nicht nur sehr stark sondern bot auch noch einige eindrucksvolle Gitarrensoli. Die in der Schweiz sicher noch relativ unbekannte Band konnte auf jeden Fall überzeugen und hinterliess einen sehr starken Eindruck, was mit mehr als nur Höflichkeitsapplaus bedacht wurde.

Was danach folgt, ist wirklich eine absolute Vollbedienung in Sachen Michael Schenker und wird dem Namen Michael Schenker Fest mehr als gerecht. Unglaubliche 28 Songs in zweieinhalb Stunden spielt der blonde Gitarrist mit seiner Band bestehend aus Chris Glen (Bass), Ted McKenna (Drums), Steve Mann (Guitar/Keyboards) sowie den vier Sängern Doogie White, Graham Bonnet, Gary Barden und Robin McAuley. Den Anfang der Show bestreitet Michael noch ganz alleine mit dem Scorpions-Song „Holiday“ (wo er auch selber singt und vorher eine etwas zwiespältige Ego-Aussage über seinen Beitrag zu den Scorpions bringt). Danach geht es aber richtig ab mit „Doctor Doctor“, einem der grössten UFO-Hits, gesungen abwechselnd von Doogie White, Graham Bonnet und Gary Barden. Anschließend folgte der Abend einem einfachen Muster. Jeder der Sänger kommt für einen Block mit jeweils fünf Songs auf die Bühne, welcher immer durch ein Instrumentalstück eingeleitet wird. Den Anfang macht Doogie White mit “Vigilante Man”, “Lord Of The Lost And Lonely”, “Take Me To The Church”, “Before The Devil Knows You’re Dead” und “Natural Thing”. Hier fällt bereits auf, dass einige der ganz neuen Stücke vom aktuellen Michael Schenker Fest-Album so stark sind, dass sie überhaupt nicht abfallen gegenüber alten Klassikern. Das MSG-Instrumental „Captain Nemo“ ist die Überleitung in den Set mit Graham Bonnet, welcher aus „Dancer“, „Searching For A Reason“, „Desert Song“, „Night Moods“ und „Assault Attack“ besteht. Die nächste Überleitung ist das grandiose Scorpions-Instrumental „Coast To Coast“, bevor nun Gary Barden das Zepter übernimmt und „Ready To Rock“, „Attack Of The Mad Axeman“, „Rock My Nights Away“, „Messin’ Around“ sowie „Armed And Ready” zum Besten geben darf. Auch wenn Graham und Gary nicht mehr ganz so toll bei Stimme sind wie Doogie und Robin, die Songs sind halt einfach ganz grosse Klasse und verbreiten eine herrliche Feierstimmung. Bei „Warrior“, der Videoclip-Single zum aktuellen Album kommen dann erstmals alle Sänger gleichzeitig auf die Bühne und es wird richtig voll. Macht aber ebenfalls super Stimmung und allen grossen Spass. Michael ist eh super gelaunt und versprüht wie auch seine Band viel Spielfreude. Das Instrumental “Into the Arena” leitet dann in den Robin McAuley-Set über, welcher mit “Bad Boys” leider nur einen einzigen Song aus der genialen McAuley-Schenker-Group-Phase beinhaltet. Das ist dann auch gleich der einzige Kritikpunkt an das grossartige Set. Klar sind die UFO-Hits „Shoot Shoot”, “Only You Can Rock Me” und “Too Hot To Handle” sowie der neue Track “Heart And Soul” von Robin kongenial gesungen und machen Spass, aber es fehlen dafür Perlen aus der Robin McAuley-Phase wie “Save Yourself”, “Follow The Night”, „Time“, “Destiny” oder „Anytime“, welche man wohl nur bei dieser Gelegenheit mal hätte live erleben können. Kommt dazu, dass Robin McAuley im Gegensatz zu seinen Kollegen Bonnet und Barden noch extrem gut bei Stimme ist und alle Songs perfekt hätte singen können. So wird der Abend mit noch zwei weiteren UFO-Klassikern (die unvermeidlichen „Rock Bottom” und „Lights Out“) und allen Beteiligten beschlossen. Der Spass an diesem Rock’n’Roll-Fest war bei allen Musikern spürbar, Michael ist immer noch agil und spielt absolut göttlich und es dürfte jeder Hard Rock-Fan schlussendlich sehr zufrieden nach Hause gefahren sein.

Michael
About Michael Vaucher 148 Articles
Michael Vaucher schreibt seit 2011 für's TRACKS Magazin im Bereich HardRock/Heavy Metal. Zudem ist er der Gründer der Schweizer Metalband EMERALD, welche seit 1995 aktiv ist und bereits 7 Alben veröffentlichte.

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