
MEGADETH
Super Collider
Tradecraft Records / Universal
mv. Die gesamte heutige Metal-Szene ist von der politischen Korrektheit eingenommen worden. Die gesamte Metal-Szene ? Nein, ein kleines Dorf in Gallien widersetzt sich mit aller Kraft… resp. einige wenige widerspenstige Musiker, die Rebellen geblieben sind seit den 80ern. Heavy Metal, das war ja früher mal Rebellion und “sich nicht der Masse anpassen sondern machen was man will egal was andere denken”. Dave Mustaine ist so ein Typ, der sich nicht hat verbiegen lassen und immer lautstark sagt was er denkt, egal was andere über ihn sagen oder schreiben. Das braucht Mut, da genau solche Leute in unserer heutigen Gesellschaft immer mehr an den Pranger gestellt werden und sich auch anpassen sollen. Da ist es einfach erfrischend zu sehen, dass sich Mega-Dave einmal mehr nicht den Mund verbieten lässt und macht was er will, sagt was er will und dem Spott der naiven Bürger mit einem wuchtigen neuen Album entgegen tritt. “Super Collider” ist dabei eine Rückbesinnung an die 90er Phase der Band, als die Platinalben “Countdown To Extinction” und “Youthanasia” mit recht melodischen Songs die Charts knackten. Und neue Songs wie der coole Titelstrack „Super Collider“ oder das hochmelodische, sehr geile “Forget To Remember” hätten locker auch auf diesen Alben bestehen können. Es sind aber nicht alle Songs in diesem Schema, einige Nummern sind recht düster geraten (zum Beispiel “The Beginning Of Sorrow” oder “The Blackest Crow” mit seinen Slide-Gitarren, welche gar nicht etwa fröhliche Stimmung verbreiten wie auch das grandiose gegen Schluss brettharte “Dance In The Rain”). So richtig Speed/Thrash-lastig wie auf den genialen Vorgängeralben der letzten Jahre wird es zwar leider nur selten (höre die sehr geilen Brecher “Kingmaker” und „Don’t Turn Your Back”), was aber auch schon der einzige Kritikpunkt ist. Das Album ist wirklich gelungen und wer die melodischeren Alben der Band liebte wird auch “Super Collider” mit Freude in die Sammlung stellen. Hervorzuheben wären noch die grossartige Produktion von von Disturbed- und Machine Head-Produzent Johnny K. sowie die mal wieder genialen Soli von Chris Broderick und Meister Mustaine. Ach ja, das Artwork wirkt etwas mager und wer da das Maskottchen Vic Rattlehead vermisst kann beruhigt werden, da dieser im tollen Booklet und auf der Rückseite der CD mehrfach kongenial platziert wurde.