MARTIN GORDON Greatest Sh!ts

Martin Gordon
Greatest Sh!ts
Radiant Future Records

Unser liebster Pop-Provokateur Martin Gordon (Jet, Sparks, Radio Stars) haut mit «Greatest Sh!ts» wieder einmal ordentlich auf den Tisch. Die dreizehn Songs sind ein Rundumschlag gegen alle geistig tieffliegenden Despoten und Populisten, von denen es momentan leider zu viele gibt. Nähere Angaben liefert übrigens das CD-Cover. «Booster» ist einem blondhaarigen, englisch sprechenden ex-Premierminister gewidmet, dessen Frisur ähnlich wirr und widersprüchlich ist wie sein politisches Gebaren war. Hatten sie heute schon ihren Booster? Auch die Person, von der «Dumber Than A Rock» handelt, ist blond. Seine Frisur gleicht aber eher der eines bekannten Sängers, der 1977 verstarb. Auch gewichtsmässig gibt es Parallelen. Unterhaltsam ist ersterer aber bloss für den Höhlenfisch ist, wobei ich nichts gegen den Typhlichthys Subterraneus gesagt haben will. Seine Qualitäten, nicht die des Fisches, als Politiker sind ähnlich erschreckend.Wenigstens ist Gordon’s Musik, irgendwo zwischen den Sparks, Suicide und Los Microwaves äusserst unterhaltsam. Die Kirmes-Nummer «No Greater Dictator» ist allen Hobby-Diktatoren gewidmet, deren politisches Potential gerade mal für den Rummelplatz reicht, wenn überhaupt. Sing mit mir den nordkoreanischen Blues. «The Beast Of Ankara» ist ein Remake des Radio Stars Klassikers «The Beast Of Barnsley. Machtmissbrauch, Religionsmissbrauch und Verachtung der Menschenwürde: Wieder ein Diktator, dessen politisches Geschick beängstigend zynisch ist. Der instrumentale Abschluss «Sława Ukraini!» ist einem ebenso einfältigen wie psychopathischen Präsidenten gewidmet, dessen Selbstwert die Grösse einer Mikrobe hat, wenn es hochkommt. Selbstwert sollte ein Schulfach werden. Sag, wie es ist: «Greatest Sh!ts» hat Platz 1 in den Charts dieser Welt verdient. Und die Diktatoren das Gefängnis.  

Roebi
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