MAROON 5
Overexposed
A&M
pc. Es hatte sich schon in den Singles „Moves Like Jagger“ und „Payphone“ abgezeichnet: Maroon 5 würden auf dem neuen Album so gut wie sämtliche rockigen Reste ihres Sounds ins Nirvana verbannen. Und genau so kam es. Auf Overexposed setzt die Band konsequent auf durchproduzierten Pop. Das ist schön für alle, die auf tanzbaren Pop mit einem starken Hang zum Elektro stehen. Aber die Ur-Fans von Maroon 5 werden vermutlich eine oder zwei Tränen verdrücken. Man muss sich immer vor Augen halten, dass die Band aus L.A. ursprünglich als Alternative Formation begonnen hat. Nun ist Adam Levines ohnehin schon metallisch klingende Stimme geschliffen, poliert und zerhackt. Und auf dem Opener „One More Night“ wurde der Beat von Rihannas „Umbrella“ wenn nicht geklaut, dann mindestens ausgeliehen. Das ist heikles Terrain. Vor allem, weil die Songs kompositorisch gesehen deutlich hinter alten Nummern zurückbleiben. So ist „Daylight“ solide, aber sehr vorhersehbar. Und Songs wie „Lucky Strike“ und „The Man Who Never Lied“ wirken seltsam nervös. Die ausgeklügelten Elektrobeats sind vielleicht des Guten zuviel. Angenehm heraus sticht die Ballade „Sad“, die in den ersten Takten etwas an Lana del Reys „Video Games“ erinnert. Und obwohl sich der Song auf Gesang und Klavier beschränkt, vermittelt er einen tollen Rhythmus (es geht eben auch ohne Elektrobeat). Und ebenfalls sehr gelungen ist „Beautiful Goodbye“. Auch dort kommt dem Beat nur eine unterstützende Rolle zu. Dafür versprüht der Song eine angenehme Leichtigkeit, und eine Gitarre, die auch zu Jack Johnson oder John Mayer passen würde. Ansonsten sind die Songs erstaunlich monoton geraten. Auch was das Tempo betrifft, spielt sich alles in der gleichen, engen Bandbreite ab. Und insgesamt beruht es vielleicht ein bisschen zu sehr auf dem „was man halt so produziert“. Ke$ha, David Guetta, Black Eyed Peas lassen grüssen.