MACHINE HEAD Machine F**king Head Live

MACHINE HEAD

MACHINE HEAD
Machine F**king Head Live

Roadrunner Records

 

ip. Machine Head sind im Metalbereich, und vor allem im Live-Sektor, momentan die unangefochtene Nummer Eins. Kaum eine Band spielt dermassen tight und auf den Punkt und schafft es, das Publikum einerseits durch Verzicht auf langatmige Ansprachen zwischen den Songs auf ehrfürchtige Distanz zu halten, aber andererseits restlos zu begeistern. Wenn man dazu bedenkt, dass Machine Head alles andere als simple Kompositionen schreiben, gebührt dem Quartett aus Oakland doppelter Respekt.

Das vorliegende Doppelalbum bringt diese Livewalze ins Wohnzimmer. Es ist das zweite Livealbum, das die Band in ihrem 21jährigen Bestehen veröffentlicht, und beinhaltet 15 satte Songs, die während der letzten Welttournee an unterschiedlichen Auftrittsorten mitgeschnitten wurden. Dem Liveerlebnis der CD tut dies keinen Abbruch, denn die Songs wurden nahtlos ineinandergeschnitten und klingen wie aus einem Guss. Das Gleiche gilt für den Sound, der vor allem einem begnadeten Tontechniker zu verdanken ist und der die Wucht der Auftritte ohne Verlust durch die Stereoanlage pustet.

Es ist nicht ganz einfach, Highlights im Set auszumachen, denn dafür ist die Songauswahl einfach zu gekonnt und besteht eigentlich nur aus Klassikern der Bandgeschichte. Teilweise wurden die einzelnen Tracks für die Bühne etwas umarrangiert und bringen bis zu acht Minuten auf die Waage. Möchte man dennoch etwas hervorheben, dann sind das auf der ersten CD der Opener “I Am Hell” mit den obligaten “Machine Fuckin Head”-Chören aus dem Publikum, “The Blood, The Sweat, The Tears”, das wie ein Dampfhammer von A nach Z durchmarschiert und “Old” von ihrem 94er Debut “Burn My Eyes”. Daneben machen aber auch “”Be Still And Know”, “Beautiful Mourning”, “Locust” oder “Aesthetics Of Hate” unmissverständlich klar, dass Machine Head die Speerspitze in Sachen Bühnenarbeit sind. Die zweite Hälfte des Albums startet mit dem Achtminüter “Darkness Within”, planiert weiter mit “Bulldozer” und “Ten Ton Hammer” und lässt das Publikum auf “Who We Are” seinen Betrag leisten. Bemerkenswert sind die Gesangsleistung von Robb Flynn, der seine typisch roughen Vocals problemlos mit fehlerfreien Melodielinien würzt, und Dave McClain am Schlagzeug, der mit seiner Leistung ohne Diskussion in die oberste Liga der Metaldrummer eingereiht werden muss. Dass auch Adam Duce und Phil Demmel herausragende Musiker sind, versteht sich von selbst und rundet das Hörerlebnis ab. Das Lineup, seit 2002 in dieser Zusammensetzung, hat sich bewährt und ist nicht nur technisch zur besten Machine Head-Besetzung geworden, die es seit Gründung der Band gibt. Wer das nicht spätestens in den Soloparts vom vorletzten Song dieses Albums “Halo” hört, dem kann eigentlich nur noch der Abschlusskracher “Davidian” helfen. Ein “Let freedom ring with a shotgun blast!” aus vollem Herzen für eine aussergewöhnlich grossartige Band. “Machine F**king Head Live” gehört in jedes Metalregal!

Hanns
About Hanns Hanneken 528 Articles
Hanns, der Gründer von TRACKS, ist der CH-Musikszene seit den 80er-Jahren als Produzent, Musiker und Redaktor eng verbunden. Er war jahrelang Chefredaktor des Schweizer Musikmagazins MUSIC SCENE, des deutschen Magazins MUSIK SZENE und arbeitete für u. a. MUSIK EXPRESS, METAL HAMMER.