M.I.A. Matangi

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M.I.A.

Matangi

Interscope/Universal

 

hug. Mit einem ganzen Jahr Verspätung erscheint endlich das vierte Album der srilankesischen Engländerin, die mit ihrem Debüt «Arular« 2005 als widerspenstige Rebellin einschlug wie eine Bombe. Grund für die Verzögerung war ihr Plattenlabel Interscope, dem die erste Version des Albums irgendwie nicht gefallen hat. Nun also «Matangi» im CD-Player, und der erste Eindruck ist der: Die Zeiten der Schlachtrufe ist vorbei, definitiv. M.I.A. singt und rappt vergleichsweise geradezu entspannt, geht einzelne Tracks sogar geradlinig und linear an, das sind wir von ihr nicht gewohnt. Natürlich erodieren immer wieder Sampling-Eskapaden über fette stehende Beats, übereinandergetürmte Soundschnipsel und Satzfetzen, und dann wird die Musik von Mathangi Arulpragasam richtig spannend. Aber eben: Das Widerspenstige, die grossen Gesten sind verlorengegangen. Vielleicht hat die Plattenfirma das so gewollt. Das wäre dann aber kein guter Entscheid gewesen. Und einer M.I.A. würde es nicht gut anstehen, sich von der Plattenfirma die Musik diktieren zu lassen. Fest steht: «Matangi» ist solide mit zwei, drei Highlights, aber unter dem Strich fehlt die Sprengkraft.

Christian
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Seit den Sex Pistols «into music», seit 2001 freier Journalist und Buchautor. Jahrelange Mitarbeit im «Music Scene», «Toaster», TagesAnzeiger - Ernst», «Style» und andere. Kein MP3-Freund.