LYNYRD SKYNYRD
Last Of A Dyin‘ Breed
Roadrunner
hh. Mit den letzten Album „God & Guns“ (2009) meldete sich das Southernrock-Flaggschiff nach mehreren mittelmässigen Platten überraschend eindrücklich zurück. Die Frischzellenkur durch Hinzunahme von jungen Musikern trug Früchte und brachte neuen Schwung. Und so überzeugte „God & Guns“ als eins der besten Skynyrd-Alben überhaupt. Lediglich die vor Patriotismus triefenden Texte sorgten zumindest bei europäischen Hörern für eine Schmälerung des Hörvergnügens und sorgte für viel Kritik. Offenbar hat sich Ronnie van Zant das zu Herzen genommen und verzichtet auf der neuen Scheibe grösstenteils darauf. Klar, die Lyrics handeln nach wie vor von Highways, Familie, Traditionen und Politikerschelte aus Sicht des Südstaatlers, aber wer will ihnen das verübeln. Nun denn, was wohl niemand für möglich gehalten hätte, nämlich das „God & Guns“ zu toppen wäre, ist jetzt eingetreten. Mit „Last Of The Dyin‘ Breed“ legen die Jacksonville-Rocker noch mal eine gehörige Schippe drauf. Der Dank für diese Leistung gebührt in hohem Masse Produzent Bob Marlette, der bereits das letzte Werk veredelte und die Jungs zu alter Klasse und vor allem RASSE zurückführte. Marlette lässt die Veteranen so klingen wie Lynyrd Skynyrd klingen muss: eine fette, hart rockende Gitarrenarmee, direkt im Sound ohne Gedöns drumrum mit tollen Melodien und geilsten Dual-Harmonie-Läufen. Dazu eine satt groovende Rhythmus-Fraktion und ein Johnny van Zant, der eine Gesangsleitung allererster Sahne abliefert und Hooklines aus dem Ärmel schüttelt, die auch in grössten Stadien ihre Wirkung nicht verlieren. Die Songs kommen in bester Southernrock-Tradtion rüber, mit all dem Pathos des amerikanischen Südens und so hart und direkt rockend, wie seit den Anfangstagen der Band nicht mehr. Selbst die Balladen lassen jeglichen Zuckerguss vermissen und treffen auch den abgebrühten Rockfan ins Herz. Natürlich ist instrumentell alles dabei, was man von echtem Southernrock erwartet: schöne Slide-Gitarren, Dobros und wummernde Hammond-Sounds – auf „Last Of The Dyin‘ Breed“ gibt es das alles in Vollbedienung, ausnahmslos in bestem Sound! Lynyrd Skynyrd haben hier vom ersten bis zum letzten Ton ein prachtvolles Werk hingelegt (unbedingt die Special Edition besorgen, denn die enthaltenen vier Bonus-Tracks MUSS man haben) und machen unmissverständlich klar, wer die Chefs im Ring sind. An diesem Album werden sich Skynyrds musikalisch gleichgelagerte Mitbewerber messen lassen müssen. Aber sie werden scheitern, denn „Last Of A Dyin‘ Breed“ ist ein einsames Meisterwerk des Southernrocks! Lynyrd Skynyrd verteidigen den Thron des Rebel-Rocks immer noch (oder besser gesagt: wieder) souverän und wie es sich hier anhört, mit Leichtigkeit.