LUKE GASSER
Retribution
Fastball/Soul Food
hh. Der Innerschweizer Musiker und Filmemacher Luke Gasser mag die härteren Sounds. Auf seinem neuen Album bewegt er sich in den späten 60ern/frühen 70ern in der (groben) Schnittmenge von Rolling Stones und Faces, was gleich der Opening-Track „Riots“ mit dem an „Street Fighting Man“ erinnernden Keith Richards-Riff klar macht. Zudem präsentiert er mit „Factory Girl“ ein Stones-Cover. Und Gasser macht das alles verdammt gut, seine Songs sind keine Plagiate oder plumpe „Fälschungen“, sondern atmen ausnahmslos den Geist unverfälschter, ehrlicher Rockmusik im Sinne vorgenannter Vorbilder und überzeugen auf ganzer Linie. Dabei weisen sie Tiefgang und Charme auf und grooven allerbestens. Das ist auch ein grosser Verdienst seines bestens harmonierenden Rhythmusgespanns, bestehend aus dem ex-Schmetterband Drummer Thomas Wild und Bassisten Thomi Imhof. Gasser selbst macht hier einen sehr amtlichen Job, nicht nur als Sänger hat er mächtig zugelegt, auch die Saiteninstrumente hat er voll im Griff und bläst ausserdem eine echt scharfe Harmonika. Natürlich darf ein Duett mit Spezi Doro Pesch nicht fehlen („Horizon“), wobei ausgerechnet dieser Song zu den wenigen Schwachstellen auf „Retribution“ gehört. Insgesamt aber liefert Gasser hier ein wirklich starkes Album ab, mit dem Fans traditioneller Rocksounds bestens bedient werden. Auch Liebhaber härterer Americana-Sounds sollten hier unbedingt reinhören.