LOVEBUGS
Life is Today
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pc. Schon mit dem ersten Ton fühlt man sich etwas an den früheren Song “Back To Life” erinnert. Thomas Rechnergers Gitarre setzt die Akzente im Opener, einer temporeichen und optimistischen Nummer und Adrian Sieber singt im Refrain “Oh my beautiful one / you bring out the good in me”… Du holst das Gute aus mir heraus. Und genau das tun die Lovebugs auf ihrem neuen Album auch. Sie vereinigen die Qualitäten ihrer letzten beiden Studioalben. Zum einen ist es die Instrumentierung aus dem Album “In Every Waking Moment”, diese setzte vor allem auf vertraute Klänge wie E-Gitarren oder Pianosounds. Und so ist das auch auf dem neusten Album (“Cry Your Heart Out” oder “Truth Is”), wodurch die Musik sehr zugänglich wird. Zum anderen sind es aber auch die Refrains, wie sie auf dem 2009er Album “The Heighest Heights” zelebriert wurden: Immer wieder langezogene wo-ho’s, die den Songs einen Touch von Achtzigerjahre verleihen und natürlich zum Mitsingen animieren. Anschaulich hierfür “Faint Afterglow” oder “Who Needs Sleep Tonight”. Überhaupt ist das Songwriting überaus eingängig, ohne ins Plumpe abzudriften. Mit zwei Ausnahmen, aber dazu später.
Wer die Lovebugs genau verfolgt hat, wird feststellen, dass auch ältere Songideen auf dem Album eingeflossen. So gab es den Song “Little Boy” schon auf dem Soundrack des Filmes Stationspiraten (veröffentlicht unter dem Namen Adrian Sieber, aber eingespielt von allen Lovebug-Mitgliedern). Für die neue Version hat Little Boy einen nahezu bluesigen Anstrich erhalten, vor allem aber glänzt der Leadsänger der dänischen Band Saybia, Søren Huss, mit einem Gastauftritt. Doch das absolute “Über-Featuring” hat Sarah Bettens, Frontfrau von K’s Choice (Eine der ganz heißen Indie-Bands aus Belgien in den 90ern). Würden wir nicht in Zeiten von mp3-Downloads leben, könnte man sagen, alleine das Duett “The Letting Go” wäre den Kauf des Albums wert. Der Song ist eine schlicht instrumentierte und traurige Ballade, die sich auf eine gute Art von früheren langsamen Lovebugs-Nummern unterscheidet.
Um ein paar Schwächen des Albums kommen wir nicht herum: Es sind eigentlich zwei Songs, die nicht überzeugen: “45 RPM (The Story Of My Life)” war der Versuch, folkige Klänge anzustimmen. Das gelingt zwar, doch zieht sich das Akkordmuster durch den ganzen Song hindurch. Das wird nach einer Minute langweilig. Der zweite suboptimale Song ist “Shaking The Tree”. Auch hier sind die Melodien nur mäßig. Doch viel störender ist der Leadsound, der das Thema in diesem Song setzen soll. Eine Art quietschende Flöte, die aber aus dem Synthesizer kommt. Das nervt.
Gleichzeitig ist es ein Zeichen dafür, wie hoch das Niveau auf diesem Album ist. Denn die Songs überzeugen ansonsten von A-Z, Laden ein zum Tanzen oder Träumen ung gehören zum Besten, was die Lovebugs bis dahin produziert haben.